Wenn es eilt, kann es hier eng werden - das Feuerwehrhaus von Schonstett
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Wenn es eilt, kann es hier eng werden - das Feuerwehrhaus von Schonstett

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Feuerwehr von Schonstett tritt doch nicht zurück

Die Bitte um höhere Zuschüsse für die bayerischen Feuerwehren: Das ist laut dem Landesfeuerwehrverband ein Dauerthema. In Schonstett kann nun offenbar doch ein neues Feuerwehrhaus gebaut werden – und die Ehrenamtlichen treten nicht zurück.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Die ehrenamtlichen Feuerwehrler in der Gemeinde Schonstett im Landkreis Rosenheim hatten sich eigentlich schon zu einem Rücktritt ab Neujahr entschieden. Denn es gab immer noch keine Zusage für ein neues Feuerwehrgerätehaus, obwohl das seit 20 Jahren im Gespräch ist und das bestehende Gebäude baufällig. Nun aber haben sich die Ehrenamtlichen umentschieden. Ein Rücktritt vom Rücktritt sozusagen.

Ein Glück für die Schonstetter Bürgerinnen und Bürger, die sonst hätten selbst löschen und die Brandwache übernehmen müssen. So steht es nämlich im Bayerischen Feuerwehrgesetz. Artikel 13 im Bayerischen Feuerwehrgesetz sieht vor, dass letztlich das Instrument der Pflichtfeuerwehr greifen muss, erklärt Johann Eitzenberger, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverband Bayerns. Ihm sei kein Fall im Freistaat bekannt, wo das schon jemals der Fall gewesen wäre. Unter diesem Damoklesschwert fanden in den letzten Wochen viele ernste Gespräche in Schonstett im Kreis Rosenheim statt.

Kompromisslösung gefunden

Noch im Oktober schienen die Fronten sehr verhärtet, nun aber gibt es eine Lösung. Einstimmig ist der Gemeinderat jetzt dafür, doch eine neues Feuerwehrgerätehaus zu realisieren. Ab Januar soll regelmäßig eine Projektgruppe tagen. Im Gegenzug gibt die Feuerwehr der Gemeinde ein Jahr länger Zeit für die Realisierung des Projekts.

2025 soll das neue Schonstetter Feuerwehrgerätehaus in Betrieb gehen. Feuerwehrkommandant Wolfgang Niedermaier zeigte sich nach dem Gemeinderatsbeschluss erleichtert. Er bestätigt, dass die Ehrenamtlichen ansonsten tatsächlich zum Jahreswechsel zurückgetreten wären.

Landesfeuerwehrverband begrüßt den Neubau

Auch der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes, Johann Eitzenberger, begrüßt die Schonstetter Lösung. Es sei immer eine Zusammenarbeit der Verantwortlichen vor Ort – von Gemeinde und Feuerwehr. Mehr Zuschüsse für die Freiwilligen Feuerwehren in Bayern, das sei ein Dauerthema in den Gesprächen mit der Politik, so Eitzenberger – vor allem in einer Zeit, in der alles teurer werde.

Gemeinde plant Spendenaktion

Die Gemeinde Schonstett steht nun vor der Schwierigkeit, den Neubau finanziell stemmen zu müssen. Noch sei die Finanzierung völlig unklar, hieß es in der Sitzung. Die neue Projektgruppe soll sich auch um Fördermittel bemühen. Außerdem kündigte Bürgermeister Paul Dirnecker eine Spendenaktion für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses an. Die Gemeinde sei ohne finanzielle Hilfe von außen nicht in der Lage, den 3,2 Millionen Euro teuren Neubau stemmen zu können, so der Bürgermeister. Im Herbst hatte der Gemeinderat priorisieren müssen und sich für die Kinderbetreuung entschieden, was für Verärgerung bei der Feuerwehr sorgte.

Lange Diskussionen über neues Feuerwehrgerätehaus

Seit zwei Jahrzehnten ist in der Gemeinde ein neues Feuerwehrgerätehaus in der Diskussion. Es sei einfach zu eng und bei Einsatzlagen könne es in der Eile zu gefährlichen Situationen kommen, so Kommandant Niedermaier. Des Weiteren gebe es Stolperstellen und Brandschutzprobleme. In der Gemeinderatsitzung betonte Schonstetts Bürgermeister die Wertschätzung gegenüber den Ehrenamtlichen, nicht nur was die Brandeinsätze angeht. Bei vielen Veranstaltungen und Festen seien es die Feuerwehrler, die mithelfen würden und zum Beispiel Straßen absperrten oder Parkplätze zuwiesen. Vielleicht habe das Gremium, also der Gemeinderat, das in den vergangenen Jahren zu wenig gesehen, so Bürgermeister Dirnecker, der seit zwei Jahren im Amt ist.

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