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Hagel in München

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"Feucht-warme Mittelmeerluft schuld" an den Unwettern

Regen, Hagel, überflutete Keller: Unwetter haben in Bayern vielerorts Schäden verursacht. Besserung ist auch für heute Abend nicht in Sicht. BR-Wetterexperte Lorenz erklärt, ob diese Gewitter noch normal oder schon eine Folge des Klimawandels sind.

Das Problem laut BR-Wetterexperte Christian Lorenz: Feucht-warme Luft aus dem Mittelmeerraum, die mit Ausnahme des äußersten Norden und Nordosten Deutschlands vielerorts "stecken geblieben" ist. "Seit Pfingsten dümpelt in Deutschland sehr feuchte Mittelmeerluft herum, die sich kaum mit frischer Atlantikluft aus dem Westen durchmischen kann. Wenn dann noch die Sonne diese feuchten Luftmassen erhitzt, kommt es zu Gewittern mit Starkregen und Hagel", sagt der BR-Wetterexperte.

Gewitter nicht exakt vorhersagbar

Dass die entstanden Gewitter an einem Ort so große Regenmengen und Hagel liefern, liegt laut Lorenz daran, dass es derzeit kaum Luftströmung gibt, die die Gewitterzellen "weiterschieben". So kommt es an den betroffenen Orten zu größeren Schäden wie voll gelaufenen Kellern und Überschwemmungen.

"Dass es gestern vor allem in Nordrhein-Westfalen zu solchen Überschwemmungen kam, liegt daran, dass die noch etwas näher an einem kleinen Tiefdruckgebiet lagen als Bayern“, so Lorenz. Daher seien die Schäden im nördlichen Bayern auch nicht ganz so immens gewesen. Das Problem bei dieser Wetterlage sei aber auch, dass die Unwetter laut Lorenz nicht genau vorhersagbar seien: "Man kann grob die Bereiche oder Regionen eingrenzen, an denen ein Unwetter stattfindet. Aber ob es dann zum Beispiel in Schweinfurt oder Bamberg auftritt, so lokal lässt sich das einfach nicht bestimmen."

Unwetter haben nichts mit Klimawandel zu tun

Christian Lorenz gibt Entwarnung: Die Großwetterlage sei keineswegs eine Folge des Klimawandels: "Diese schwül-warme Wetterlage ist eigentlich ganz normal für die Jahreszeit. Nur die Regenmengen an Ort und Stelle sind gerade sehr groß, weil eben die Gewitter so stationär stehen." Eine Besserung ist in nächster Zeit eher nicht in Sicht. Für heute am späteren Nachmittag und Abend erwartet der BR-Wetterexperte vor allem in den bayerischen Mittelgebirgen und in Alpennähe örtlich heftige Gewitter. Erst zum Wochenende hin soll sich das Wetter beruhigen - ab Samstag können sich die Menschen wieder über mehr sonnige Stunden freuen.

In Bayern waren vor allem Unterfranken und die Oberpfalz betroffen

Die schweren Unwetter, die in der Nacht über Bayern gezogen sind, haben in Unterfranken und der Oberpfalz Keller überflutet und Bäume entwurzelt. Dort wurde bei einem Verkehrsunfall mindestens ein Mensch verletzt, weil Autos durch Aquaplaning ins Schleudern kamen. In Regensburg waren Straßen zeitweise überflutet, so auch die Autobahn A93 bei Prüfening. In einigen Stadtteilen fiel für Stunden der Strom aus. Schäden richteten die Gewitter auch im Landkreis Schweinfurt an.

Unwetter Gewitter schon am Pfingstsonntag

Schon am Pfingssontag war es im bayerischen Oberland zu Unwettern mit starkem Regen und Hagel gekommen. Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen sorgten die Gewitter vor gut einer Woche für überschwemmte Straßen und vollgelaufene Keller. Die Bäche gingen über die Ufer und sorgten für überschwemmte Gärten, Häuser und Straßen.

Schäden vor allem in NRW und Nordbayern

Großes Aufräumen ist nach den heftigen Unwettern heute auch in vielen Orten in NRW angesagt. Das Unwetter richtete in Wuppertal erhebliche Schäden an und blockierte viele Straßen. Wassermassen drangen laut Polizei unter anderem in ein Einkaufszentrum ein. In der Innenstadt knickte ein Tankstellendach weg und beschädigte mehrere Autos, auch das Dach eines Universitätsgebäudes stürzte ein.