Brennende Fackeln liegen auf dem Coburger Marktplatz.
Bildrechte: BR / Andi Ebert

Tradition beim Coburger Convent: Nach dem Marsch durch Coburg werfen die Teilnehmer die Fackeln am Marktplatz in ihre Mitte.

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Fackellauf des Coburger Convents bleibt trotz Protests friedlich

Der traditionelle Fackellauf beim Pfingstkongress des Coburger Convents am Montag zog mehrere hundert Gegendemonstranten an, blieb aber friedlich. 3.000 Fackelträger nahmen teil. Die Gegner sprachen von Neonazis, die das Ritual angelockt habe.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Der viertägige Coburger Convent (CC) ist nach Angaben der Polizei bisher weitgehend friedlich verlaufen. In der Nacht zum Dienstag bildete ein Fackelzug durch die Innenstadt den Höhepunkt des Treffens von Studentenverbindungen aus Deutschland und Österreich. Mehr als 3.000 Mitglieder des CC nahmen daran teil.

Laut Polizeisprecher Stefan Probst waren fünf Gegendemonstrationen angemeldet worden. Probst spricht von 200 Teilnehmern, während die "Initiative studentische Verbindungen auflösen" von 350 Gegnern berichtet, die an mehreren Stationen des Fackellaufs postiert gewesen waren. Es kam zu keinen Zwischenfällen. Polizeisprecher Probst führt das auf das große Polizeiaufgebot zurück.

Kleinbus von CC-Teilnehmer in Flammen

Für Aufsehen sorgte im Vorfeld des Fackellaufs der Brand eines Fahrzeugs eines der CC-Teilnehmer. Verletzt wurde bei dem Brand niemand, die Feuerwehr löschte den Kleinbus ab. Die Kriminalpolizei Coburg hat laut Sprecher Probst noch in der Nacht Ermittlungen aufgenommen und vermutet Brandstiftung.

Das Großaufgebot der Polizei war die gesamten vier Tage in der Stadt, um die Begegnungen von Mitgliedern der Studentenverbindungen und Gegnern des Pfingstkongresses zu beobachten und notfalls eingreifen zu können.

Gegner kritisieren Streckenführung des Fackellaufs

Die Gegendemonstranten des Fackellaufs setzten sich aus einem Bündnis aus mehreren antifaschistischen und feministischen Gruppen und der "Initiative studentische Verbindungen auflösen" zusammen. Deren Sprecherin Masha Mertens veröffentlichte im Nachgang des Fackellaufs eine Mitteilung an die Medien, in der sie mit den Worten zitiert wird: "Der heutige Protest gegen den Fackelmarsch hat gezeigt, dass es eine breite Basis in der Gesellschaft gibt, die es nicht unwidersprochen lassen wird, wenn eine elitäre Gruppe erzkonservativer, akademischer Männer mit Fackeln, Waffen und in Uniform durch Coburgs Straßen zieht."

Sie kritisierte zudem, dass der Fackellauf wie jedes Jahr über die ehemalige Straße der SA, auf der Hitler zum ersten Mal mit seiner SA aufmarschierte, führte. Die Mitgliedsverbindungen des CC bezeichnete Mertens als "antifeministische Männerbünde".

Rücktritt nach zweifelhaftem Umgang mit der Presse

In der vergangenen Woche war der Kongressbeauftragte des Coburger Convents, Hans-Georg Schollmeyer, nach der Berichterstattung des BR über den Umgang mit kritischen Journalisten zurückgetreten. Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) sprach im Rahmen eines Stadtempfangs von einem "höchst zweifelhaften Umgang mit der Presse". Es brauche einen kritischen Dialog im Nachgang der Veranstaltung.

Auch 2024 wieder Fackellauf in Coburg?

Wie der Vorstand des CC am Wochenende ankündigte, solle in den kommenden Wochen ein Nachfolger Schollmeyers bestimmt werden. Der CC plane auch für das kommende Jahr eine Ausrichtung des Pfingstkongresses in Coburg samt Fackellauf. Der Coburger Convent ist ein Zusammenschluss von rund 100 schlagenden Studentenverbindungen, darunter Landsmannschaften und Turnerschaften aus Deutschland und Österreich.

Der Pfingstkongress geht am Dienstagvormittag mit einem Marktfest auf dem Coburger Marktplatz offiziell zu Ende.

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