Bildrechte: BR24

Audio Cover Image

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Experten fordern besseren Nahverkehr für ländliche Regionen

Der öffentliche Personennahverkehr muss besser werden, vor allem auf dem Land. Das fordern Politiker und Verkehrsexperten. Eine bessere Vernetzung unter Kommunen und finanzielle Hilfe vom Freistaat könnten die Situation ändern.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Der öffentliche Bus-Nahverkehr in Bayern muss endlich besser werden - das fordern Verkehrsexperten und Politiker. Besonders auf dem Land bewege man sich abseits der Zugstrecken in einem "Nirwana", sagt Gerd Weibelzahl vom Verkehrsclub Deutschland. Er plädiert für eine Vereinheitlichung der Tarife und mehr landkreisüberschreitende Busverbindungen. 

"Wir blicken einmal nach Hessen, da gibt es drei Verkehrsverbünde. In Bayern haben wir dagegen unterschiedlichste Tarife mit Abweichungen sogar innerhalb der Verbünde. Das heißt, wir müssten mehr Übersicht reinbringen." Gerd Weibelzahl

Dem Verkehrsexperten schwebt vor, den Personennahverkehr im Freistaat in 13 Verkehrsverbünden zu organisieren. Zum Argument vieler lokaler Politiker, dass sich der Busverkehr selbst tragen müsste, sagt Weibelzahl: "Wir brauchen auch im ländlichen Raum ein gutes Nahverkehrsangebot. Das wäre schon geschaffen, wenn die Kostendeckung bei 60 bis 70 Prozent läge". 

Vernetzung muss besser werden

Der Chef des bayerischen Landkreistags Christian Bernreiter (CSU) verteidigt die Politik der Landkreise. Man könnte keine "heiße Luft durch die Gegend fahren", wenn niemand in den Bussen mitfahre, so Bernreiter. Der CSU-Politiker räumt ein, dass die Vernetzung unter den Landkreisen allerdings besser sein könnte.

"Wir müssen das Thema angehen", sagt Bernreiter und schlägt vor, mehr Rufbus-Systeme einzurichten. Außerdem fordert er eine größere finanzielle Unterstützung vom Freistaat. Der Landtagsabgeordnete der Grünen, Markus Ganserer, sieht die Staatsregierung in der Pflicht, für einheitliche Verkehrsverbünde mit einheitlichen Tarifen im Freistaat zu sorgen. 

"Die Regierung muss dringend Vorgaben machen. In anderen Bundesländern gibt es landesweite Tarifverbünde, in Bayern ist das bislang nur eine freiwillige Aufgabe." Markus Ganserer, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen

Kommunen müssen sich zusammentun

Das Verkehrsministerium teilt gegenüber dem BR mit, dass es derzeit prüfe, wie Anreize zu Verbund-Erweiterungen und Verbund-Beitritten erhöht werden könnten. In der Antwort heißt es: "Die Zusammenarbeit in Verkehrs- und Tarifverbünden ist eine Entscheidung der kommunalen Aufgabenträger im Rahmen der Organisationshoheit. Der Freistaat kann hier lediglich begleitend und unterstützend tätig werden."

Aktuell gibt es in Bayern sechs große Verkehrsverbünde rund um die Städte Würzburg, Aschaffenburg, Nürnberg, Regensburg, Augsburg und München. Viele Landkreise haben sich zu Verkehrsgemeinschaften zusammengeschlossen oder verzichten komplett auf eine Kooperation mit anderen Aufgabenträgern.