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Erneut Polizeieinsatz im Deggendorfer Transitzentrum

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Wieder Polizeieinsatz im Transitzentrum Deggendorf

Wieder Polizeieinsatz im Transitzentrum Deggendorf

Zum zweiten Mal in einer Woche ist die Polizei mitten in der Nacht im Transitzentrum Deggendorf aufgetaucht, um Asylbewerber in Gewahrsam zu nehmen. Eine Familie aus Aserbaidschan und ein Mann aus Sierra Leone sollen nach Italien abgeschoben werden.

Von
Andreas Wenleder

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Abend.

Die Polizei hat in der Nacht zum Donnerstag im Transitzentrum Deggendorf erneut fünf Asylbewerber in Gewahrsam genommen. Eine vierköpfige Familie aus Aserbaidschan mit Kindern im Alter von zehn und sieben Jahren und ein Mann aus Sierra Leone sollen nach Italien abgeschoben werden. Vier weitere ausreisepflichtige Menschen aus Sierra Leone konnte die Polizei nicht antreffen.

Bereits am Montag durchsuchte die Polizei die Unterkunft

Zusätzlich nahm die Polizei einen Bewohner, der die Polizeiaktion störte, in Gewahrsam. Eine von der Abschiebung nicht betroffene, schwangere Frau musste zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Der Einsatz war bereits der zweite Abschiebe-Einsatz in dieser Woche. Bereits am Montag hatten zahlreiche Polizisten mit Hundeführern die Unterkunft durchsucht, um Abschiebungen durchzuführen.

Betroffene nannten das Vorgehen der Polizei in Deggendorf unverhältnismäßig. In einem vom Bayerischen Flüchtlingsrat verbreiteten Augenzeugenbericht heißt es, die Bewohner seien wie Verbrecher behandelt worden. Auch bei dem Einsatz am Montag soll eine schwangere Frau verletzt worden sein. Das Polizeipräsidium Niederbayern wollte sich auf Anfrage noch nicht zu den Vorwürfen äußern. Die Polizei war bei beiden Einsätzen gegen 4 Uhr morgens im Transitzentrum aufgetaucht.

Transitzentrum Deggendorf sorgt immer wieder für Schlagzeilen

Das im Juli 2017 gegründete Transitzentrum in Deggendorf sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Dort sind in der Regel mehr als 300 Flüchtlinge untergebracht. Helferkreise kritisieren die Art der Unterbringung in Deggendorf seit langem.

Im Dezember letzten Jahres waren in Deggendorf mehr als 200 Asylbewerber aus Sierra Leone in den Hungerstreik getreten, der Grund war die versuchte Abschiebung eines Landsmannes. Erst vor wenigen Tagen hatten Berichte über einen Mediziner bundesweit für Aufsehen gesorgt. Der Mann will keine Flüchtlinge in Deggendorf mehr behandeln, weil er das Auftreten des Asylbewerber frech und unangemessen findet.