07.06.2023, Passau - Klimaaktivisten blockierten die Angerstraße. Sie demonstrierten unter anderem gegen neue Öl-Bohrungen in der Nordsee. Laut Polizei kam es im Berufsverkehr zu erheblichen Behinderungen.
Bildrechte: BR/Katharina Häringer

Sitzblockade von Klimaaktivisten im Passauer Berufsverkehr

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Bericht: Polizei hörte Medien-Gespräche von Klimaaktivisten ab

Laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" haben Ermittler aus Bayern monatelang Telefongespräche von Klimaaktivisten mit Journalisten abgehört. Unklar ist, ob damit die Pressefreiheit verletzt wurde.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Bayerische Ermittlungsbehörden haben laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" monatelang zahlreiche Telefongespräche von Klimaaktivistinnen und -aktivisten mit Journalistinnen und Journalisten abgehört. Betroffen sei die Gruppe "Letzte Generation", berichtete die Zeitung unter Berufung auf interne Unterlagen. Die Anweisung für die Lauschaktionen kam demnach von der Generalstaatsanwaltschaft München.

Polizei hörte Gespräche mit Pressevertretern ab

Gegen Mitglieder der Letzten Generation wird in Bayern wegen des Verdachts auf Bildung einer "kriminellen Vereinigung" ermittelt. Von den Überwachungen betroffen war demnach ein Festnetzanschluss mit Berliner Vorwahl, den die Letzte Generation als ihr offizielles Pressetelefon ausgibt.

Wann immer dort Journalistinnen und Journalisten angerufen hätten, seien die Gespräche seit Oktober 2022 unbemerkt vom bayerischen Landeskriminalamt mitgehört worden. "Auf dem Anschluss gehen fast ausschließlich Anfragen von Medienvertretern, Studenten und Schülern ein, die um eine Presseauskunft oder ein Interview bitten", zitierte die "SZ" aus einem polizeilichen Vermerk für die Generalstaatsanwaltschaft zu den Ergebnissen der ersten zwei Monate der Lauschaktion. Danach wurde die Überwachung demnach fortgeführt.

Letzte Generation nennt Abhöraktion "verstörend"

Zudem überwachten die Behörden nach "SZ"-Recherchen aber auch weitere Telefone, darunter die Mobiltelefone einiger führender Personen der Letzten Generation. Namentlich genannt wurde deren Sprecherin Carla Hinrichs. So heiße es in einem Ermittlungsvermerk zum 7. November 2022, an diesem Tag habe Hinrichs "mehrere aktuelle Anfragen des 'Spiegel'" gehabt.

Sprecherin Carla Hinrichs bezeichnet das Vorgehen als "verstörend". Eine weitere möglicherweise abgehörte Aktivistin erklärt, sie sähe darin einen Verfassungsbruch und Demokratiegefährdung.

Razzia bei der "Letzten Generation" vor gut einem Monat
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2023
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Bericht: Polizei hörte Medien-Gespräche von Klimaaktivisten ab

Abhörmaßnahmen beruhten offenbar auf Beschlüssen des Amtsgerichts München

Die Abhörmaßnahmen beruhten demnach auf Beschlüssen des Amtsgerichts München. Wie die "SZ" schreibt, sei das Abhören von Gesprächen mit Journalistinnen und Journalisten nicht grundsätzlich verboten, es gibt dafür aber hohe rechtliche Hürden. Die Ermittlungsbehörden müssten stets genau zwischen Pressefreiheit und dem Strafverfolgungsinteresse abwägen. Ob dies hier geschehen ist, sei zweifelhaft, hieß es. So werde in den Beschlüssen des Amtsgerichts München die Problematik der Pressefreiheit mit keinem Wort erwähnt.

Mit Informationen von AFP

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!