An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung) - all diese Begriffe schließen sich zu dem Namen "Anker"-zentrum zusammen. Auch die Erstaufnahme in Donauwörth (Lkr. Donau-Ries) ist ab heute so ein Ankerzentrum und damit Teil des nicht unumstrittenen "Masterplans Migration" von Bundesinnenminister Horst Seehofer.
Behörden unter einem Dach
Der Hauptunterschied zur bisherigen Erstaufnahme: In Donauwörth, wie auch in den anderen bayerischen Ankerzentren, sollen künftig kurze Wege für schnellere Asylverfahren sorgen: Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das Verwaltungsgericht, Jugendämter, die Agentur für Arbeit und andere Behörden sollen mit Vertretern direkt vor Ort sein. Aus der Opposition gibt es heftige Kritik - etwa von der schwäbischen Landtagsabgeordneten Christine Kamm (Grüne), die "Integrationsmaßnahmen statt Kasernierung" forderte.
Probleme in der Erstaufnahme
In der bisherigen Erstaufnahme in Donauwörth leben momentan an die 600 Menschen - überwiegend kurdische Familien und junge, männliche Gambier. Viele Donauwörther fürchten, mit der Umgestaltung zum Ankerzentrum könnte diese Zahl wieder steigen. Der Innenminister wollte sich hierzu bei einer Pressekonferenz nicht festlegen, allerdings sollen in Donauwörth künftig wieder mehr Familien aus verschiedenen Nationen untergebracht werden. Vor allem mit den jungen Gambiern gab es in den vergangenen Monaten in Donauwörth immer wieder Probleme - etwa im März bei einer Abschiebung.
2019 wird die Erstaufnahme ganz geschlossen
Deshalb sehnen einige Donauwörther den 31.12.2019 herbei – dann nämlich, so Herrmann, werde das Ankerzentrum in Donauwörth geschlossen. Einige Donauwörther sagen aber auch, sie hätten ebenso gute Erfahrungen gemacht und begrüßen es, dass jetzt schneller vor Ort über die Zukunft der Asylbewerber entschieden würde. Für die Sicherheit in Donauwörth sorgen ein städtischer Ordnungsdienst, ein privater Sicherheitsdienst sowie die Polizei.
Die befürchtet, in Zukunft noch mehr auf die Hilfe der umliegenden Dienststellen angewiesen zu sein - Gerhard Bißwanger, stellvertretender Inspektionsleiter geht davon aus, dass durch die neuen Strukturen die Abschiebungen zunähmen. Schon jetzt klagt die Polizei über zu wenig Personal, um die teils schwierigen Situationen mit Flüchtlingen zu klären. In der Vergangenheit kam immer wieder auch Unterstützung aus Augsburg. Allgemein sei es in letzter Zeit aber relativ ruhig, so Bißwanger, die Sicherheitsmaßnahmen scheinen zu greifen.