Kabel in einem Rechenzentrum (Symbolbild)
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Kabel in einem Rechenzentrum (Symbolbild)

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Digital Energiesparen: Datenlöschen spart viel Geld und CO2

Daten brauchen Platz. Mega-, Giga-, Terabytes, auf Servern gespeichert. Je größer die Daten, desto mehr Platz brauchen sie, also auch mehr Energie. Wie Datenlöschen Geldbeutel und Umwelt schont, zeigen sogenannte Energie-Scouts in Unterfranken.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Blinkende Lämpchen, bunte Kabel und ein sonores Grundrauschen. Die Klimaanlage läuft hier im Serverraum von Warema in Marktheidenfeld im Landkreis Main-Spessart durchgängig. Denn die Geräte müssen permanent gekühlt werden. Das schlägt ordentlich auf die Stromrechnung. Nur eins der Argumente, die Datenmenge zu reduzieren und damit Server auszumisten. Genau das haben vier Auszubildende des Markisen-Herstellers geschafft.

28.000 Euro für Strom, Wartung und Klima gespart

Mehrere Geräte konnten dank einer speziellen Messung aussortiert werden. 28.000 Euro spart das Unternehmen so pro Jahr, für Strom, Wartung und Klimaanlage. "Viele der Dateien wurden einfach aussortiert. Zum Teil waren noch alte Systeme gespeichert, die gar nicht mehr gebraucht werden", erklärt Lukas Geyer. Der 21-jährige Auszubildende des Unternehmens hat sich bei der IHK Würzburg-Schweinfurt zum Energie-Scout qualifiziert. Gemeinsam mit seinen drei Azubi-Kolleginnen und -Kollegen hatte er nach Lösungen gesucht, Energie zu sparen. Deutschlandweit schließt er sich damit 9.000 anderen Azubis an.

Weniger Speicherplatz heißt weniger Energie

Neben den Einsparungen im Serverraum haben die vier auch Kolleginnen und Kollegen sensibilisiert, wie und wo man am eigenen Arbeitsplatz energiesparend mit Daten umgehen kann. Denn "weniger Speicherplatz, der gebraucht wird, heißt weniger Server, die laufen müssen, heißt weniger Energie, die verbraucht wird", erklärt Lukas.

Konkrete Tipps vermitteln die Energie-Scouts in Workshops

Den Download-Ordner regelmäßig leeren, einen gemeinsam Speicherort für alle Mitarbeitenden schaffen, damit Dateien nicht mehrfach abgelegt werden, Fotos löschen, lieber anrufen als Mails schreiben - konkrete Tipps, die Lukas, Alina, Margalita und Timo, die Energie-Scout-Azubis, in Workshops vermitteln. 15 Gigabyte konnte so pro Mitarbeiter eingespart werden. Aufs Jahr und alle gut 5.000 Mitarbeitenden gerechnet macht das etwa 13.500 Euro, die eingespart werden konnten.

Die meisten Daten sind in weltweiten Clouds gespeichert

Denn logisch, meist behält man doch alle Versionen einer Datei, löscht auch die E-Mail von 2017 nicht, macht lieber drei Fotos anstatt nur das eine, das man braucht. Der Platz ist ja da. Doch Energie kosten die enormen Datenmengen trotzdem. Sie lagern in Cloud-Speichern, also letztlich auf Servern.

Weltweit gibt es schätzungsweise 45 Milliarden, Tendenz steigend. Bis 2040 könnten 14 Prozent der globalen Emissionen von Rechenzentren verursacht werden, sagt Kirsten Bähr vom Verbraucherservice Bayern. Der enorme Energie-Bedarf erkläre sich so: "Die Serverzentren wissen ja nicht, wann Sie arbeiten, das heißt, das Gerät muss 24 Stunden durchlaufen, muss die Daten permanent zur Verfügung stellen." Daten zuhause auf der Festplatte zu speichern, den Rechner nachts auszuschalten, benötigt weniger Strom.

Eine E-Mail hat dieselbe CO2-Emission wie eine Plastiktüte

Am Ende kostet jede Datei, jede E-Mail, jedes Foto Energie und damit CO2 – egal, wo sie gespeichert wird, ob in riesigen Serverzentren oder zuhause auf der Festplatte. Die Motivation, im einen wie im anderen Fall Daten zu löschen, macht Azubi Lukas Geyer deutlich und bringt die Sache auf den Punkt: "Im Supermarkt überlegt jeder zwei Mal, ob er die Plastiktüte fürs Obst wirklich braucht. Im Digitalen ist das anders: Die Mail ist oft schnell geschickt und verbraucht am Ende dieselbe Menge CO2." Energie sparen ist gerade in aller Munde, vor allem, um den eigenen Geldbeutel zu schonen. Im Digitalen macht sich das nicht eins zu eins bemerkbar. Die große Herausforderung deshalb: Die Datenmenge trotzdem schlank halten.

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Lukas Geyer im Serverraum.

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