Kirchtürme von Eichstätter Dom und Erlöserkirche.
Bildrechte: BR/Herbert Ebner

Ein bereits des sexuellen Missbrauchs an Kindern beschuldigter Pfarrer soll sich, laut Caritas, auch an Altenheimbewohnerinnen vergangen haben.

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Caritas: Eichstätter Pfarrer belästigte auch Frauen in Altenheim

Der Skandal um einen Eichstätter Priester zieht weitere Kreise. Der bereits verstorbene Geistliche soll sich in den 1960er Jahren nicht nur an Kindern vergangen haben, sondern, wie die Caritas nun mitteilt, später auch an Altenheimbewohnerinnen.

Ein inzwischen gestorbener katholischer Pfarrer aus dem Bistum Eichstätt soll noch Jahrzehnte nach den ersten Missbrauchsvorwürfen gegen ihn Frauen sexuell belästigt haben. Wie der Eichstätter Kreisverband der Caritas mitteilte, haben Zeugen den Mann beschuldigt, in den Jahren 2011 und 2012 als Hausgeistlicher eines Seniorenheims in Schwabach sexuell übergriffig geworden zu sein. Schon vor Wochen waren Vorwürfe laut geworden, dass der damalige Bischof den Mann gedeckt hat, indem er ihm die Flucht nach Afrika ermöglichte.

Frauen in Schwabacher Heim belästigt

Im Seniorenheim St. Willibald in Schwabach soll der Pfarrer laut Caritas sowohl Mitarbeiterinnen als auch Bewohnerinnen belästigt haben. Zuvor hatten die "Nürnberger Nachrichten" berichtet. Die Ursprünge des Falls liegen über ein halbes Jahrhundert zurück. Der Pfarrer war in den 1960er Jahren als junger Mann nach Missbrauchsvorwürfen von Mädchen und Frauen ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten.

Deckte Bischof Brems den Täter?

Das Bistum Eichstätt hatte vor einigen Wochen bestätigt, dass der Mann anschließend mit Unterstützung des damaligen Bischofs Alois Brems (1906-1987) als Missionar nach Afrika geschickt wurde. Dort war er vor Strafverfolgung in Deutschland geschützt. Nach Verjährung der Vorwürfe war der Pfarrer in den 1980er Jahren nach Deutschland zurückgekehrt. 2006 wurde er laut Caritas Hausgeistlicher des Schwabacher Seniorenheims.

Caritas zeigt sich beschämt

Die Heimleitung verbot dem Mann laut Mitteilung Kontakte ohne Begleitung zu den Bewohnerinnen und Bewohnern und drängte ihn zum Auszug aus seiner Dienstwohnung. Ob die Heimleitung damals die Staatsanwaltschaft informierte, ging aus der Stellungnahme nicht hervor. Der Vorstand des Eichstätter Caritasverbandes zeigte sich "beschämt". "Wir wollen die Betroffenen erreichen und die Vorgänge aufklären", hieß es in der Mitteilung.

Betroffene sollen sich melden und Hilfe erhalten

Der Pfarrer hatte demnach 2012 sein Amt als Hausgeistlicher niedergelegt und war 2013 aus der Dienstwohnung ausgezogen. Zuvor hatte schon das Bistum Eichstätt wegen der möglicherweise jahrzehntelangen Serie sexueller Übergriffe des Pfarrers Zeugen und mögliche Opfer des Mannes aufgefordert, sich zu melden.

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Mit Informationen der dpa

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