Wiesn-Wirt Peter Reichert posiert nach einer Pressekonferenz zum Strafbefehl gegen ihn wegen Hygienemängeln für die Fotografen.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Lennart Preiss

Wiesn-Wirt Peter Reichert posiert nach einer Pressekonferenz zum Strafbefehl gegen ihn wegen Hygienemängeln für die Fotografen.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

"Bräurosl"-Wirt entschuldigt sich - lehnt Strafbefehl jedoch ab

Bei einem Pressegespräch hat sich Peter Reichert umfänglich bei den Münchnern entschuldigt. Unter anderem wird gegen den Wiesn-Wirt der "Bräurosl" wegen Hygienemängeln ermittelt. Den gegen ihn vorliegenden Strafbefehl akzeptiert Reichert aber nicht.

Von

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Der Wirt des Oktoberfestzelts "Bräurosl" Peter Reichert hat am Freitag bei einem Pressegespräch um Entschuldigung gebeten. Er sei seit 25 Jahren Gastronom und wisse um seine Verantwortung. Deswegen tue es ihm leid, was passiert sei, so der 55-Jährige.

"Liebe Münchnerinnen, liebe Münchner, in letzter Zeit haben Sie sehr viel gelesen über mich, nun stehe ich vor Ihnen und bitte aus ganzem Herzen um Entschuldigung", sagte er. "Wir haben mit viel Herz die Wiesn gemacht, wir würden uns sehr freuen, das auch weiterhin zu tun."

Reichert: Auf Qualität in "Bräurosl" und "Donisl" ist Verlass

Lebensmittelkontrolleure des Münchner Kreisverwaltungsreferats (KVR) hatten bei einer Kontrolle in seiner Gaststätte "Donisl" im Februar 2022 und bei einer Kontrolle in seinem Festzelt auf dem Oktoberfest im September 2022, in dem Reichert damals erstmals Wirt war, Hygienemängel festgestellt.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hatte das Amtsgericht München Ende März einen Strafbefehl erlassen. Gegen diesen will Reichert vorgehen. "Ich werde gegen dieses Verfahren Einspruch erheben", sagte er am Freitag in München.

Dem Vorwurf der Staatsanwaltschaft München, er hätte vorsätzlich für Menschen ungeeignete Lebensmittel in Umlauf gebracht, widersprach der Gastronom. "Auf die Qualität im 'Donisl' und in der 'Bräurosl' war und ist Verlass." In seinen Läden seien keine schlechten oder verdorbenen Lebensmittel verarbeitet oder in Umlauf gebracht worden. Das KVR kann wegen der Unschuldsvermutung derzeit nicht weiter gegen Reichert vorgehen.

Neues Hygienekonzept in "Bräurosl" und "Donisl"

Zudem erklärte Reichert, dass er aus seinen Fehlern gelernt habe. Das bisherige Hygienekonzept für die Gaststätte sei komplett überarbeitet worden. Dabei sei er vom Lebensmittelrechtler Prof. Dr. Alfred Meyer und von einem Institut für Lebensmittelhygiene unterstützt worden. Mit dem neuen Hygienekonzept will Reichert nach eigenen Angaben neue Qualitätsstandards setzen. Das neue Konzept werde laut dem 55-Jährigen auch im Festzelt auf der Theresienwiese Anwendung finden.

"Bräurosl"-Wirt Reichert entschuldigt sich auch für "Rauferei"

Reichert gilt derzeit als der wohl umstrittenste Münchner Wiesn-Wirt. Im vergangenen Jahr machte er nicht nur wegen einer Musikauswahl, die vielen Besuchern nicht gefiel, Schlagzeilen, sondern auch wegen einer Auseinandersetzung mit einem Security-Mitarbeiter. Eine Überwachungskamera hatte gefilmt, wie Reichert einem Sicherheitsmann seines Zelts ins Gesicht geschlagen hatte.

Von einer "Rauferei" sprach Reichert am Freitag in München und betonte: Schon eine Stunde danach habe er sich mit dem betreffenden Mitarbeiter wieder versöhnt. Der Vorfall tue ihm sehr leid. 95 Prozent seiner Angestellten der vergangenen Wiesn hätten sich wieder bei ihm angemeldet, so Reichert. Das sei doch ein Zeichen für ordentliche, saubere Arbeit und ein Zeichen des Vertrauens, findet der Wiesn-Wirt.

Wiesn-Chef Baumgärtner: Wiesn-Wirt hat Vorbildfunktion

Auf BR-Anfrage erklärte Münchens Wirtschafsreferent und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU), dass er es gut findet, dass Reichert um Entschuldigung gebeten hat. Ob der Gastronom wieder als Wiesn-Wirt infrage kommt, könne er nicht beeinflussen, so Baumgärtner, das liege an der Hacker-Pschorr Brauerei.

Zuletzt hatte sich Baumgärtner kritisch über Reichert geäußert. "Dieser Sachverhalt macht mich noch unglücklicher als ich ohnehin schon unglücklich bin", hieß es von ihm nach Bekanntwerden des erlassenen Strafbefehls.

"Ein Wiesn-Wirt hat eine Vorbildfunktion", betonte Baumgärtner. "Ich habe Probleme damit, dem Münchner Bürger zu erklären, dass er sich auf der Wiesn anständig zu verhalten hat, wenn ein Wiesn-Wirt sich an diese Regeln nicht hält."

Hacker-Pschorr Brauerei: Auflagen und Vorgaben müssen erfüllt werden

Die Hacker-Pschorr Brauerei äußert sich in einem Statement vage. Man habe Reichert gegenüber mit Nachdruck die Erwartung kommuniziert, dass er alle Auflagen und Vorgaben erfüllen müsse, so Hacker-Pschorr. Über den Stand laufender Verfahren, sowie über eine Zulassung zum Oktoberfest, gebe man keinen Kommentar ab. Das sei eine Sache zwischen Reichert und den Behörden, so die Hacker-Pschorr Brauerei.

Auf sein Verhältnis zur Brauerei angesprochen sagte Reichert während seiner Pressekonferenz, dass sich Hacker-Pschorr mit ihm wieder fürs Oktoberfest beworben hätte und man eine gute Zusammenarbeit pflege.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!