Das Betriebsgelände von TWD Fibres in Deggendorf
Bildrechte: TWD Fibres

Das Betriebsgelände von TWD Fibres in Deggendorf

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Böse Weihnachtsüberraschung: Endgültiges Aus für TWD Fibres

Fast 400 Beschäftigte der TWD Fibres in Deggendorf werden noch vor Weihnachten ihren Job verlieren. Das Unternehmen, das Garne aus Polyester und Polyamid produziert, ist endgültig pleite. Schuld daran sind auch die hohen Energiepreise.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Das Unternehmen TWD Fibres im niederbayerischen Deggendorf ist endgültig pleite und hat den Betrieb eingestellt. Damit verlieren knapp 400 Beschäftigte noch vor Weihnachten ihre Stelle. Laut einer Mitteilung des zuständigen Insolvenzverwalters ist die Belegschaft darüber am vergangenen Freitag informiert worden. Nun werde der Insolvenzverwalter mit einem sogenannten Abwicklungsteam des Unternehmens den Geschäftsbetrieb beenden, sowie bestehende Verträge unter anderem mit Kunden und Lieferanten kündigen, heißt es weiter.

Weder Käufer noch Investor gefunden

Das Unternehmen TWD Fibres im Deggendorfer Ortsteil Seebach hatte bereits vor einem Jahr zum wiederholten Mal Insolvenz angemeldet und sollte sich im sogenannten Eigenverwaltungsverfahren sanieren. Der Plan aber scheiterte unter anderem an den zuletzt stark gestiegenen Energiekosten. Der Geschäftsbetrieb konnte zwar bis zuletzt aufrechterhalten bleiben, heißt es in der Mitteilung des Insolvenzverwalters, allerdings sei eine wettbewerbsmäßige Fortführung auch angesichts mangelnder Produktionsauslastung nicht mehr erreichbar. Darüber hinaus sei es nicht gelungen, einen Käufer oder Investor für das Unternehmen zu finden.

Immobilien und Maschinen verkauft

TWD Fibres in Deggendorf hat Garne aus Polyester und Polyamid produziert, die in der Auto- und Textilindustrie weiterverarbeitet wurden. Die markant blauen Produktionsgebäude in der Nähe zur A3 zwischen Deggendorf und Hengersberg prägen das Bild der Region. Das Unternehmen ist 1959 von Heinrich Kunert unter dem Namen Textilwerke Deggendorf gegründet worden. Der Standort in Seebach wurde vier Jahre später gebaut. Während der Hochphase bis vor 20 Jahren waren bei TWD fast 3.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, die einen Umsatz von bis zu 350 Millionen Euro erwirtschaftet hatten. Bereits 2005 rutschte TWD in die Insolvenz, danach gab es verschiedene Investoren, die teils nicht mehr existieren, sowie weitere Insolvenzverfahren. Vor drei Jahren hatte das Unternehmen sämtliche Immobilien und Maschinen an das Deggendorfer Multi-Unternehmen "KARL-Gruppe" verkauft und die Anlagen für den eigenen Geschäftsbetrieb zurück gemietet.

Noch kein Hinweis auf der Webseite des Unternehmens

Auf der Homepage des Unternehmens gibt es derzeit keine Hinweise auf das Aus von TWD Fibres. Die letzte dort veröffentlichte Mitteilung stammt vom November. Darin verkündet das Unternehmen stolz, Mitglied in einem von der EU geförderten Projekt zu sein, bei dem es um das Recycling von Textilabfällen geht. Außerdem hatte TWD Fibres zum Start des Ausbildungsjahres im September elf Auszubildende angestellt. Ferner wurden erst Ende November mehrere Jobangebote auf der Homepage des Unternehmens veröffentlicht.

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