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Bodensee verliert immer mehr Sauerstoff

In diesem Monat hat der Herbst offiziell begonnen. Zeit, Bilanz zu ziehen, wie warm das Wasser im Bodensee in diesem Sommer war. Die Seetemperaturen sind für die Tier- und Pflanzenwelt wichtig – und beunruhigen Forscher.

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Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Es war ein warmer Sommer, aber kein neues Rekordjahr für den Bodensee. Diese Bilanz zieht Martin Wessels vom Seenforschungsinstitut in Langenargen. Besonders im Juni schossen die Temperaturen demnach in die Höhe.


"Wir haben teilweise bis zu 25 Grad erreicht. Also je nachdem, an welcher Stelle im See man kuckt, da gibt es auch sehr große Unterschiede, aber wir haben doch auch in der Seemitte sehr hohe Temperaturen erreicht." Martin Wessels vom Seenforschungsinstitut in Langenargen


Temperatur muss im Winter stark sinken


Entscheidend für den Zustand des Sees ist aber nicht nur die Temperatur im Sommer, sondern auch die im Winter. Denn nur wenn das sauerstoffreiche Oberflächenwasser gut genug abkühlt, kann es in die Tiefe sinken. In den vergangenen sechs Jahren hat dieser Wasseraustausch nur sehr schlecht funktioniert. Letzten Winter lief es aber wieder besser.


Auch am Boden wird Sauerstoff gebraucht


Ein bisschen konnte sich der See also erholen. Die Sauerstoffkurve auf den Diagrammen von Martin Wessels zeigt wieder leicht nach oben. Diese Umwälzung ist extrem wichtig, sonst entstehen am Boden des Sees im schlimmsten Fall sauerstofffreie Zonen.


"Der Seeboden ist ja kein Leichentuch, was dort unten liegt, sondern dort wohnen eine ganze Menge Tiere, die sich dort aufhalten. Es werden Fischeier auf dem Seeboden abgelegt oder sie sinken zum Boden und entwickeln sich dort über eine Zeit. Wenn dort dann zu wenig Sauerstoff ist, dann kann alles höhere Leben eigentlich nicht mehr existieren." Martin Wessels vom Seenforschungsinstitut in Langenargen


Folgen des Klimawandels nicht absehbar

Die Herbststürme, die nun immer wieder über den See ziehen, bringen dagegen nur wenig Sauerstoff in die Tiefe. Allerdings sorgen sie dafür, dass das Wasser schneller Wärme verliert und dann mit Sauerstoff beladen in die Tiefe sinken kann.


Für Martin Wessels ist klar: Das Problem des mangelnden Austauschs von sauerstoffreichem und sauerstoffarmem Wasser wird größer in den nächsten Jahren. Auch wenn nicht vorauszusehen ist, wie schnell sich der Klimawandel letztendlich auswirken wird.