Intern waren die Fälle aus den 60er- und 70er-Jahren seit 2011 bekannt. Warum handelt das Bistum also erst jetzt? Damit konfrontiert, antwortet der heutige Pressesprecher des Bistums Augsburg, Karl Georg Michel:
"Das Ganze ist eine Gratwanderung zwischen Opferschutz und Öffentlichkeit. Und wir hatten in dem einen Fall auch so ein bisschen den Hinweis, dass man da mit der Frage der Leistungen zurückhaltend umgehen soll. Und wenn man so einen Hinweis von einem Opfer hat, dann ist es schwierig, überhaupt an die Öffentlichkeit zu gehen. Denn dann wollen die anderen wissen: 'Wieviel hat die jetzt gekriegt?'" Karl Georg Michel, Pressesprecher des Bistums Augsburg
Es sollte nichts bekannt werden
Tatsächlich wollte die betroffenen Frau nicht, dass die Höhe der Entschädigung an die Öffentlichkeit komme, sagt sie selbst. Dass man deshalb jedoch gar nichts veröffentlichte, auch keinen Aufruf an andere, sich zu melden, kann sie nicht nachvollziehen.
"Die haben es zwar anerkannt, haben sich entschuldigt für das, was uns passiert ist, aber sie wollen es nicht veröffentlichen. Und das ist das, was mich fuchsig macht. Ich hab in Donauwörth an verschiedene Geschäfte Emails geschrieben und meinen Artikel geschickt, aber es kam keine Reaktion. Ans Rathaus hab ich es geschickt und ans Cassianeum sowieso, aber der hat zurückgeschrieben, dass nichts bekannt ist, und das war's." Anonymes Opfer
Eine Entschädigung gab es. Aber es sollte nichts bekannt werden. Der verzweifelte Ruf der Betroffenen nach Öffentlichkeit wurde jahrelang nicht erhört. Erst jetzt, nach der Berichterstattung des BR, versprechen die Stiftung und das Bistum Aufklärung.