Das überfüllte Seehaus im Englischen Garten an einem Herbsttag (Archivbild, 2015).
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Wann werden wir wieder dicht an dicht im Biergarten sitzen? Nicht vor Ende 2021, schätzt Biontech-Chef und Impfstoffentwickler Sahin.

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Biontech-Chef: Normales Leben frühestens Ende 2021

Der Mitgründer des Corona-Impfstoffentwicklers Biontech, Ugur Sahin, rechnet erst im Winter nächsten Jahres mit einer Rückkehr zum normalen Leben. Voraussetzung sei aber eine hohe Impfquote. Das sagte der Forscher in einem Interview mit der BBC.

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Biontech-Chef Ugur Sahin rechnet mit einem normalen gesellschaftlichen Leben frühestens Ende 2021. "Absolut essenziell", um eine Rückkehr zum Normalzustand bis Ende 2021 zu erreichen, sei eine hohe Impfquote gegen das Coronavirus bis zum Herbst, sagte Sahin in einem BBC-Interview. "Ich bin zuversichtlich, dass dies geschehen wird." Mit Blick auf die derzeitige kalte Jahreszeit fügte er hinzu: "Dieser Winter wird hart."

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Sahin: Impfstoff wird erst im Frühjahr 2021 Auswirkungen auf Infektionszahlen haben

Vorerst werde der Impfstoff noch keinen großen Einfluss auf die Infektionszahlen haben, so der Biontech-Chef. Wenn alles weiterhin gut laufe, werden die Impfdosen ab Ende 2020 oder Anfang nächsten Jahres ausgeliefert.

Ein mittelfristiges Ziel sei, bis April mehr als 300 Millionen Dosen weltweit zur Verfügung zu stellen. Erst dies könnte einen ersten Effekt auf Infektionszahlen haben.

Zulassung des Impfstoffes soll noch im November beantragt werden

Das deutsche Unternehmen Biontech und der US-Pharmakonzern Pfizer hatten letzten Montag als erste westliche Hersteller vielversprechende Daten aus ihren klinischen Tests vorgelegt. Demnach bietet ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19.

Die Unternehmen wollen noch diesen Monat bei der US-Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für den Impfstoff beantragen.

EU-Kommission schließt Verträge mit mehreren Impfstoff-Entwicklern

Am Mittwoch hatte die EU-Kommission formal einen Rahmenvertrag mit den Firmen Biontech und Pfizer über bis zu 300 Millionen Impfdosen gebilligt. Auch mit den Impfstoff-Entwicklern Johnson&Johnson, Astrazeneca und Sanofi-GSK gibt es bereits ähnliche Verträge über zusammengenommen bis zu 800 Millionen Dosen.

Mit zwei weiteren Firmen sei man im Gespräch, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Eine Zulassung für einen Impfstoff gegen das Coronavirus hat bisher noch keiner der Hersteller.

Biontech entwickelt genbasierten Impfstoff

Der von Biontech entwickelte Wirkstoff gehört in die Gruppe der genbasierten Impfstoffe - es ist ein sogenannter RNA-Impfstoff. Er enthält genetische Informationen des Erregers. Im Körper wird daraus ein Eiweiß des Virus hergestellt, genauer gesagt das Oberflächenprotein, mit dessen Hilfe das Virus in Zellen eindringt.

Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen. Sind Antikörper vorhanden, fangen sie die Viren ab, bevor sie in die Zellen eindringen und sich vermehren. Außerdem soll der Wirkstoff andere Abwehrmechanismen des Immunsystems aktivieren.

Inzwischen haben mehr als 43.500 Menschen mindestens eine der beiden Impfungen bekommen, die im Abstand von drei Wochen verabreicht werden. Ein Impfschutz wird nach Angaben der Hersteller eine Woche nach der zweiten Injektion erreicht.

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