Eine Diesellokomotive der DB Cargo Baureihe 362 mit Aufkleber "Ich tanke Biokraftstoff" (Symbolbild)
Bildrechte: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben

Künftig kann diese Diesellok auch am Rangierbahnhof München-Nord mit Bio-Kraftstoff betankt werden.

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Bio-Kraftstoff aus Pommesfett: Neue Tankstelle für Loks

Auch die Bahn will grüner werden. Deshalb eröffnet sie am Rangierbahnhof München-Nord eine besondere Tankstelle für Diesel-Lokomotiven. Sie werden aber nicht mit Diesel betankt, sondern mit Bio-Kraftstoff aus Industrieabfällen wie Pommesfett.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Die Deutsche Bahn eröffnet am Mittwoch eine neue Lok-Tankstelle am Rangierbahnhof München-Nord. Dort wird ab jetzt nicht mehr mit Diesel, sondern mit Bio-Kraftstoff getankt. Der Kraftstoff, der den Diesel zu 100 Prozent ersetzen kann, besteht laut Bahn aus Industrieabfällen – genauer gesagt aus pflanzlichen Fetten, zum Beispiel von Pommes oder auch aus der Papierherstellung und -veredelung. Die neue Tankstelle ist die größte "Bio-Lokomotiv-Tankstelle" des DB-Konzerns.

  • Zum Artikel: "Wertvoller Rohstoff: Aus Altspeiseöl wird Bio-Kraftstoff"

Statt Diesel: Bio-Kraftstoff HVO aus pflanzlichen Abfällen

Die Industrie habe erkannt, dass großes Potenzial in den pflanzlichen Abfällen stecke, erklärt ein Sprecher der Deutschen Bahn dem BR. Aus diesem Grund sei derzeit sehr viel des Bio-Kraftstoffes HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) auf dem Markt. Die Deutsche Bahn nimmt ihn gerne ab. Denn damit kann sie dazu beitragen, Lieferketten "grün" zu machen und den CO2-Fußabdruck bestimmter Produkte deutlich zu senken.

Von der neuen Tankstelle am Rangierbahnhof München-Nord starten die Güterzüge unter anderem ins Chemiedreieck bei Burghausen und ins Allgäu. Auf diesen Strecken ist die Oberleitung nicht überall verfügbar, weshalb die Bahn nicht nur mit Strom fahren kann, sondern auch Diesel und den Bio-Kraftstoff HVO braucht. Einziger Wermutstropfen laut dem Sprecher der Bahn: HVO wird derzeit mit 30 Prozent besteuert. Würde diese Steuer wegfallen – was bereits gefordert wird –, wäre der Bio-Kraftstoff sogar auch noch günstiger als Diesel, so der Bahn-Sprecher.

Greenpeace ist bedingt begeistert

Der Verkehrsexperte Benjamin Stephan von Greenpeace findet den Einsatz von HVO generell durchaus sinnvoll. Aber: Er geht davon aus, dass wirklich nachhaltig erzeugtes HVO nicht in so großen Mengen zur Verfügung stehen wird, wie die Industrie derzeit angibt. Deshalb ist die Meinung von Greenpeace: Die Bahn sollte lieber die Elektrifizierung schneller vorantreiben. Damit das HVO für andere Bereiche verfügbar ist, bei denen es keine Alternative zu Flüssigtreibstoffen gibt, wie zum Beispiel die Luftfahrt oder die Hochseeschifffahrt.

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