Ein Mann mit der Aufschrift "Bergwacht" auf seiner Jacke.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Matthias Bein

Die Bergwacht in der Region Bayerischer Wald hatte im letzten Jahr 993 Einsätze, so viele wie noch nie.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Bergwacht im Bayerischen Wald: 2022 so viele Einsätze wie nie

Mit 993 Einsätzen hatte die Bergwacht im Bayerischen Wald im Jahr 2022 so viele Einsätze wie noch nie. Meist mussten die Retter im Winter in das Arbergebiet: wegen zahlreicher Skiunfälle. Im Sommer war der Bikepark am Geißkopf Haupteinsatzort.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Die Bergwacht in der Region Bayerischer Wald hatte im letzten Jahr 993 Einsätze – so viele wie noch nie. Diese Zahlen stellte die Bergwacht am Dienstagabend in einer Jahrespressekonferenz in Bodenmais im niederbayerischen Landkreis Regen vor.

  • Zum Artikel: Notlagen am Berg - Die wichtigsten Tipps zur Standortbestimmung

Schwerpunkt: Arbergebiet und Bikepark am Geißkopf

Schwerpunkt der Rettungseinsätze waren im Winter das Arbergebiet mit zahlreichen Skiunfällen und im Sommer der Bikepark am Geißkopf, sagte Robert Heilig, Regionalleiter der Bergwacht-Region Bayerwald, im BR-Interview. Unfälle und Bergungseinsätze von Mountainbikern machten zahlenmäßig fast so viel aus wie die Skiunfälle, nämlich insgesamt 229 im Vergleich zu 253 Skiunfällen.

Bayerischer Wald wird von Wanderern unterschätzt

193 Einsätze gab es, um verletzte, erkrankte oder verirrte und erschöpfte Wanderer zu bergen, die nicht mehr weiterkonnten. Es gebe immer wieder Menschen, die sich für Wanderungen im Bayerischen Wald nicht oder nur schlecht vorbereiten, sagte Heilig. Sommersandalen statt fester Schuhe seien häufig, aber auch falsche Kleidung, zum Beispiel ohne Regenschutz. Auch leere Handy-Akkus oder eine fehlende Tourenplanung können zum Problem werden.

Manche Wanderer unterschätzen den Bayerischen Wald, werden dann zum Beispiel im späten Frühjahr in den Hochlagen von Schnee oder Kälte überrascht. Wer sich dann verletzt, so Heilig, könne schnell in eine Notlage geraten.

2022: Ein Jahr mit aufwendigen Einsätzen

Ein aufwendiger Einsatz war im vergangenen Jahr zum Beispiel die Bergung einer Person, die sich auf unwegsamem Gelände im Bereich des Hochfalls, eines Wasserfalls bei Bodenmais, verletzt hatte. Für sie bauten die eingesetzten Bergretter schließlich eine provisorische Statikseilbahn über den Hochfallbach, an der sie mithilfe einer Rettungswindel herübergezogen wurde.

In einem Klettergebiet bei Regensburg musste ein 29-jähriger Mann aus der Felswand geborgen werden, nachdem seine 24-jährige Kletterpartnerin beim gemeinsamen Klettern tödlich abgestürzt war.

Viele Ehrenamtliche engagieren sich bei der Bergwacht

Zufrieden ist die Bergwacht im Bayerischen Wald mit ihrer Personalsituation: Momentan hat sie 620 Aktive und 189 Anwärter, sagte Robert Heilig. Der zunehmende Freizeitsport in der Natur bringe manche junge Menschen auf die Idee, sich ehrenamtlich bei der Bergwacht zu engagieren. Für viele sei es auch attraktiv, dass man dafür körperlich fit sein muss und eine gute Ausbildung, zum Beispiel in Erster Hilfe oder Notfallmedizin, geboten bekomme.

Streit mit Krankenkassen um mehr Geld

Als "ärgerlich" bezeichnete Heilig einen aktuellen Streit mit den Krankenkassen, mit denen die Bergwacht momentan über höhere Vergütungen für Rettungseinsätze verhandelt – bisher jedoch erfolglos. Alles sei teurer geworden, von den Spritkosten bis zu Gerätereparaturen. Deshalb brauche man auch mehr Geld. Aber bisher wollten die Kassen nicht mehr bezahlen.

"Das ist eine sehr unschöne Sache. Wir sind motiviert. Wir wollen den Leuten helfen, aber wir können nicht dabei draufzahlen", so Heilig, zumal die eigentliche Arbeit ohnehin ehrenamtlich geschieht.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!