Ein Borkenkäfer auf einem Messer.
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Der Borkenkäfer bedroht die Wälder auch in Bayern.

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Bayerische Staatsforsten: Gewinne trotz Stress für den Wald

Der Wald in Bayern hat Stress: Hitze, wenig Niederschläge und Schädlinge wie der Borkenkäfer bedrohen die Wälder in Bayern. Trotzdem haben die Bayerischen Staatsforsten wieder Gewinne erzielt - erstmals nach drei Jahren mit roten Zahlen.

Nach Trockenheit sieht es in den Wäldern in Bayern aktuell nicht aus. Doch der erste Blick trügt: Der heiße Sommer hat die Wälder enorm gestresst. Vor allem der Norden des Freistaats ist betroffen. Das spüren auch die Bayerischen Staatsforsten in ihrer Jahresbilanz. Reinhardt Neft sitzt im Vorstand der Bayerischen Staatsforsten und macht sich große Sorgen um den Wald in Bayern: "Insbesondere nördlich der Donau, weil wir hier eine große Trockenheit haben. Etwa 30 bis 40 Prozent weniger Niederschlag und etwa 2 Grad über den normalen Temperaturen. Und das spüren wir im Waldzustand in allen Baumarten."

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Erfolge bei der Bekämpfung des Borkenkäfers

Bei hohen Temperaturen kann sich der Borkenkäfer besser ausbreiten. Der Borkenkäfer ist ein Schädling, der ganze Fichtenwälder zum Absterben bringen kann. Doch die Bayerischen Staatsforsten konnten den Borkenkäfer dieses Jahr zurückdrängen. "Wir haben im vergangenen Geschäftsjahr die niedrigsten Werte seit 2017", erklärt Reinhardt Neft mit Verweis auf die intensive Bekämpfung des Schädlings.

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Der Vorstand der Bayerischen Staatsforsten verkündet eine gespaltene Bilanz.

Gewinne dank steigender Holzpreise

30 Prozent der Waldfläche in Bayern werden von den Bayerischen Staatsforsten bewirtschaftet. In den vergangenen drei Jahren hat der Betrieb rote Zahlen geschrieben. Dieses Jahr konnte er einen Gewinn von 5,3 Millionen Euro erzielt. Das liegt aber nicht am Zustand des Waldes. Manfred Kröninger, Finanzvorstand der Bayerischen Staatsforsten, erklärt den Gewinn so: "Die starke Nachfrage nach dem Rohstoff Holz und die somit hohen Holzpreise waren hauptsächlich dafür verantwortlich."

Die Preise schwanken aber sehr stark. "Diese Zahlen zeigen auch, dass wir stark abhängig sind von den Holzpreisen – knapp 90 Prozent unseres Umsatzes erwirtschaften wir durch den Verkauf von Holz", so Manfred Kröninger.

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Vorsorge durch finanzielle Rücklagen

Deswegen will der Betrieb vorsorglich Rücklagen bilden. Bisher wurden die Gewinne an den Haushalt der Staatsregierung abgegeben, jetzt sollen sie in den sogenannten "Klimawaldfonds" fließen. Insgesamt 200 Millionen Euro sollen in den kommenden Jahren eingezahlt werden. Manfred Kröninger erklärt, wie die Mittel aus dem Fonds genutzt werden sollen: "Mit dem Geld aus dem Klimawaldfonds soll der Erhalt und der Umbau des Walds finanziert werden. Neue Baumarten sollen angesiedelt, die Wälder stärker durchmischt werden, um sie gegen die Klimakrise zu wappnen."

Die Jahresbilanz der Bayerischen Staatforsten fällt also zweigeteilt aus. Finanziell war es ein gutes Geschäftsjahr. Das löst aber nicht die Probleme, denen der Wald in Bayern in den kommenden Jahren gegenübersteht. Daher ist das Ziel, den Wald auf das veränderte Klima mit höheren Temperaturen vorzubereiten. Und ihn damit ökologisch und wirtschaftlich unabhängiger zu machen.

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