AWO-Chef Thomas Beyer hat im BR-Interview großes Unverständnis über die Politik der bayerischen Regierung geäußert. Als Beispiel nennt er die Frauenhäuser: Lange habe die Staatsregierung nicht mehr Geld dafür zur Verfügung gestellt, erst vor kurzem kam die Zusage, dass die Finanzierung etwas aufgestockt werden soll.
Beyer: CSU hat soziale Schieflage zugelassen
Bemerkenswert ist es für Thomas Beyer, dass Markus Söder, seit er Ministerpräsident ist, mit Pflegegeld, Hospizplätzen und Familiengeld viel in den Bereich Soziales investiert.
"Die CSU hatte die Gelegenheit fünf Jahre lang Bayern zu gestalten. Und nach dem Wechsel des Ministerpräsidenten fällt auf, dass man eine soziale Schieflage zugelassen hat", so Beyer. "Das wäre als Zwischenzeugnis bemerkenswert schlecht." Es gebe keine Struktur in der Sozialpolitik, kritisiert der AWO-Chef.
Auch Strukturpolitik ist laut AWO Sozialpolitik
Dabei hätte die Landesregierung in den Bereichen Strukturpolitik, beim Thema Mobilität für ältere Menschen auf dem Land und in der Krankenhausplanung durchaus Möglichkeiten. Seine Forderung: "Ich will eine Politik, die die Menschen in ihrer Breite erfasst", erklärte Beyer.
"Und wenn die Ankündigungen und die Geldzahlungen wie Familiengeld und Pflegegeld verstetigt wird, wenn das hinterlegt wird mit Überlegungen – wie wollen wir denn leben? – dann wäre da viel gewonnen." Thomas Beyer, AWO-Landesvorsitzender
Beyer war bis vor fünf Jahren SPD-Landtagsabgeordneter. Zu den schlechten Umfragewerten seiner Partei sagte er, die SPD habe ihre Kernthemen, so wie die Sozialpolitik, zu wenig in den Vordergrund gestellt.