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Sprengstoffalarm bei Weibersbrunn

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Auf der A3 festgenommener Iraner soll auch spioniert haben

Nachdem ein Iraner am 1. Juli an der A3 bei Weibersbrunn unter Terrorverdacht spektakulär festgenommen wurde, schaltet sich nun auch die Bundesstaatsanwaltschaft ein. Es geht um Spionage und Verabredung zum Mord.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken.

Assadollah A. soll im März 2018 ein in Antwerpen lebendes Ehepaar beauftragt haben, einen Sprengstoffanschlag auf die jährliche "Große Versammlung" der iranischen Auslandsopposition am 30. Juni 2018 in einem Pariser Vorort zu verüben, so die Bundesstaatsanwaltschaft Karlsruhe. Dazu soll der 46-Jährige dem Ehepaar Ende Juni 2018 in Luxemburg-Stadt eine Sprengvorrichtung mit insgesamt 500 Gramm des Sprengstoffs Triacetontriperoxid (TATP) übergeben haben. Belgische Sicherheitsbehörden haben den geplanten Anschlag vereitelt, als sie das Ehepaar am 30. Juni auf der Fahrt nach Frankreich festgenommen haben. 

Aufgaben: beobachten und bekämpfen

Assadollah A. war seit 2014 als 3. Botschaftsrat an der iranischen Botschaft in Wien akkreditiert. Nach Angaben der Bundesstaatsanwaltschaft gibt es Erkenntnisse, wonach er Mitarbeiter des iranischen Nachrichtenministeriums MOIS (Ministry of Intelligence and Security) war. Zu den Aufgaben des MOIS gehöre in erster Linie die intensive Beobachtung und Bekämpfung oppositioneller Gruppierungen innerhalb und außerhalb des Irans.

Auslieferung nach Belgien wahrscheinlich

Die nun auch in Deutschland laufenden Ermittlungen gegen den Iraner sowie die Anordnung von Untersuchungshaft stehen nach Angaben der Bundesstaatanwaltschaft der beantragten Auslieferung nach Belgien nicht entgegen. Weil der Iraner für Botschaft in Wien akkreditiert ist, verleiht ihm sein Diplomatenstatus nur in Österreich Immunität, heißt es aus Bamberg. Dort hat bereits am 3. Juli auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft das Oberlandesgericht vorläufige Auslieferungshaft angeordnet. 

Für die Festnahme am 1. Juli war die Autobahnraststätte Weibersbrunn an der A3 im Landkreis Aschaffenburg geräumt worden, weil die Ermittler zu diesem Zeitpunkt nicht ausschließen konnten, dass der gesuchte Iraner in seinem Fahrzeug Sprengstoff mit sich führt.