Die Deckenbeleuchtung der Synagoge und des jüdischen Museums Ermreuth hat die Form eines Davidsterns.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Daniel Vogl

In die Synagoge in Ermreuth soll in der Silvesternacht ein Mann einen Feuerwerkskörper geworfen haben.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Brandanschlag auf Synagoge in Ermreuth: Prozess beginnt

Er soll in der Silvesternacht versucht haben, ein angezündetes Feuerwerk in die Synagoge in Ermreuth zu werfen. Jetzt muss sich ein 22-Jähriger dafür vor Gericht verantworten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Nach einem Brandanschlag auf die Synagoge von Ermreuth im Landkreis Forchheim beginnt am Donnerstag der Prozess gegen den Angeklagten. Für Freitag hat das Amtsgericht Bamberg einen weiteren Verhandlungstermin angesetzt.

  • Zum Artikel: Nach Anschlag in Ermreuth: Wie schützt man ländliche Synagogen?

Mann soll Feuerwerk in Synagoge geworfen haben

In der Nacht zu Neujahr 2023 soll der 22 Jahre alte Angeklagte versucht haben, mit einem sogenannten Bodenfeuerwerk die Synagoge in Ermreuth in Brand zu setzen. Er soll eine Glasscheibe des Gebäudes eingeschlagen und versucht haben, den Feuerwerkskörper zu entzünden, um ihn ins Innere der Synagoge zu werfen. Jedoch zündete das Bodenfeuerwerk nicht.

Die Generalstaatsanwaltschaft München geht von einem "rechtsextremen und judenfeindlichen Tatmotiv" aus. Bei der Generalstaatsanwaltschaft in München ist der Zentrale Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Justiz angesiedelt, deshalb wurde das Ermittlungsverfahren dort geführt.

Der Mann sei wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung in Tateinheit mit versuchter schwerer Brandstiftung angeklagt, sagte die Sprecherin des Amtsgerichts. Er sitze derzeit in Untersuchungshaft. Wenige Tage nach dem mutmaßlichen Anschlag war er festgenommen worden. Der Verdächtige soll die Tat nach Angaben der Ermittler unter Alkoholeinfluss begangen haben. Zuvor sei er nicht wegen ähnlicher Taten aufgefallen.

Synagoge in Ermreuth seit 1994 wiedereröffnet

Ermreuth ist ein Ortsteil von Neunkirchen am Brand im Landkreis Forchheim. Die 1822 errichtete Synagoge war nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst an die Raiffeisengenossenschaft übergegangen und als Lagerhaus genutzt worden. Nach Sanierungsarbeiten öffnete die ehemalige Synagoge 1994 wieder – als Haus der Begegnung und der Kultur inklusive einer Ausstellung. Die Synagoge steht beispielhaft für das Landjudentum, das in vergangenen Jahrhunderten viele fränkische Dörfer prägte.

Mit Informationen von dpa

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!