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Transitzentrum Manching als Vorbild für AnKER-Zentren in Deutschland?

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Ankerzentrum in Manching könnte im Herbst kommen

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann hält an Manching als Vorbild für mögliche "Ankerzentren" fest. Er sagte in der BR-Sendung "jetzt red i", man habe bereits positive Erfahrungen mit der Zusammenlegung von verschiedenen Ämtern gemacht.

Die Verfahren wurden beschleunigt, der Durchschnittsaufenthalt liege in Manching aktuell bei 4,5 Monaten. Innenminister Joachim Herrmann sagte: "Wir müssen schauen wie das in ganz Deutschland umgesetzt wird. Es gibt noch keine Festlegung. Ich werde mich demnächst mit Horst Seehofer zusammensetzen und wir werden darüber sprechen." Allerdings sagte Herrmann, man müsse auf "zusätzliche Sicherheitsprobleme" reagieren.

"Die Kriminalität fängt innerhalb der Einrichtung an. Da gibt es Kindesmissbrauch, Streit. Deswegen habe ich entschieden, die Sicherheitsdienste in Einrichtungen wie Manching deutlich zu verstärken." Bayerischer Innenminister Joachim Herrmann, CSU

Ankerzentren in ganz Deutschland

Auch die Polizei Ingolstadt müsse weiter verstärkt werden. Ab Herbst 2018 soll es in ganz Deutschland zentrale "Aufnahme-, Entscheidungs- und Rückführungszentren", kurz "Ankerzentren“, geben. Abgelehnte Asylbewerber sollen von dort aus schneller abgeschoben werden können.

Grüne kritisieren Ankerzentren

Margarete Bause (Bündnis90/Die Grünen) kritisierte in der Sendung "jetzt red i" die von der Bundesregierung geplanten "Ankerzentren". Diese würden nicht zu einem menschenwürdigen Asylverfahren beitragen, sondern Abschottung fördern: "Fakt ist, dass es viele Bewohner gibt, die viel länger als drei Monate in der Einrichtung sind, manche jahrelang. In der Zeit kann keine Integration stattfinden. Die Bedingungen sind zum Teil entwürdigend, es gibt keine unabhängigen Rechtsberatungen, Anwälte dürfen zum Teil nicht rein. Das Haus ist eine Kaserne und strahlt diese Atmosphäre auch aus. So dürfen wir nicht mit Menschen umgehen."

"Bedrückenden Atmosphäre"

In der Sendung vom Mittwochabend meldeten sich außerdem zahlreiche Bürger aus Manching und Ingolstadt live zu Wort. Einige engagieren sich in der Flüchtlingshilfe und berichteten aus der Arbeit im Transitzentrum, von einer "bedrückenden Atmosphäre", die Probleme der Flüchtlinge würden durch Sammelunterkünfte noch verschärft. Andere forderten ein noch entschiedeneres Handeln der Politik: "Es wird immer versprochen: Schnelle Abschiebung. Und was passiert? Nichts. Und das ist, was uns so aufregt", sagte ein Bürger in der BR-Fernsehsendung "jetzt red i".