Markus Söder (CSU, M), Ministerpräsident von Bayern, winkt bei der Eröffnung der 71. Allgäuer Festwoche vor der Basilika Sankt Lorenz, links Thomas Kreuzer, Fraktionsvorsitzender der CSU im bayerischen Landtag, recht Thomas Kiechle (CSU), Oberbürgermeister von Kempten. Die Allgäuer Festwoche in Kempten gehörte vor der Pandemie zu den zehn größten Verbrauchermessen Deutschlands - mit mehr als 172 000 Besuchern im Jahr 2019. Die Wirtschaftsmesse wird in diesem Jahr kleiner ausfallen, Kulturtage und Heimatfest sind aber weiter Teil des Programms.
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Markus Söder (CSU, M), Ministerpräsident von Bayern, winkt bei der Eröffnung der 71. Allgäuer Festwoche vor der Basilika Sankt Lorenz

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Allgäuer Festwoche: Fünfte Jahreszeit in Kempten hat begonnen

Nach zwei Jahren Corona-Pause ist heute in Kempten die Allgäuer Festwoche eröffnet worden - mit prominenten Gästen, darunter Ministerpräsident Söder und OB Kiechle. Die Mischung aus Heimatfest, Kulturtagen und Wirtschaftsmesse läuft bis 21. August.

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Der Mix aus Messe, Kultur und Volksfest ist das Alleinstellungsmerkmal der Allgäuer Festwoche und wird auch dieses Jahr, bei der 71. Auflage, wieder genauso umgesetzt.

Söder fordert mehr Vertrauen für Landwirte

Zur Eröffnungsfeier im Stadttheater kam Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Er forderte eine Stärkung von Landwirtschaft und Handwerk und kritisierte "überzogene Regeln" gegenüber Landwirten, denen zu viel Misstrauen entgegenbracht werde. "Ich bin nicht sicher. Aber es könnte sein, dass ein Kernkraftwerk weniger kontrolliert wird als ein Landwirt." In diesem Zusammenhang sprach Söder auch von der Kombihaltung. Es brauche mehr Respekt, Offenheit und Vernunft – etwa auch im Umgang mit dem Wolf, der nicht nach Bayern gehöre. Die bayerische Landwirtschaft sei ohnehin ökologischer aufgestellt als die meisten anderen, auch im Allgäu. "Entscheidend ist heute nicht nur Bio oder Nicht-Bio, sondern hauptsächlich regional."

Von großer Bedeutung sei auch das Handwerk, das man jungen Menschen als gleichwertig zum Studium vermitteln müsse. "Mein großer Wunsch wäre auch, dass wir am Ende so weit kommen, dass Meister und Master genau das Gleiche ist“, so Söder.

Festwoche als "Liebeserklärung ans Allgäu"

Notwendig sei mit Blick auf den Herbst und Winter ein gutes Konzept für die Energieversorgung. "Nur mit Energiesparen oder kalt Duschen wird es nicht gelingen." Erneut bekräftigte Söder seine Forderung, Atomkraftwerke bis zum Ende der Krise länger laufen zu lassen, um Probleme in der Stromversorgung zu vermeiden. Bayern dürfe dabei vom Bund nicht benachteiligt werden. "Wir wünschen uns einfach eine angemessene Versorgung". Schließlich leiste man viel für Deutschland, sagte Söder und verwies auf den Länderfinanzausgleich: "Das solidarischste Bundesland ist überhaupt der Freistaat Bayern." Der Vorwurf, Bayern tue nicht genug bei erneuerbaren Energien, treffe nicht zu. Auch das Allgäu sei hier stark. Söder lobte die Region als landschaftlich schön und wirtschaftlich erfolgreich, als Innovationstreiber mit der Hochschule Kempten und als Tourismus-Hotspot. Die Festwoche sei eine "Liebeserklärung ans Allgäu".

Diesmal eine Nummer kleiner

Die Allgäuer Festwoche in Kempten gehörte vor der Pandemie zu den zehn größten Verbrauchermessen Deutschlands. Firmen, Behörden, Vereine und die Landwirtschaft konnten sich dort vorstellen und vernetzen. Vor den coronabedingten Absagen kamen im Jahr 2019 mehr als 172.000 Besucher zu der Messe und den damit verbundenen Feierlichkeiten.

Als Wirtschaftsmesse fällt die 71. Allgäuer Festwoche diesmal bedeutend kleiner aus als vor der Corona-Pandemie. Statt der üblichen mehr als 400 Aussteller können sich dieses Jahr nur etwa 110 präsentieren. Die Veranstalter der Festwoche konnten schlicht nicht mehr Zelte organisieren.

Jahrmarkt mit Riesenrad

Ein attraktives Programm versprechen die Veranstalter dennoch. Neben dem großen Fest- und Bierzelt findet erstmals ein Jahrmarkt unter anderem mit Riesenrad und Schießbude statt. Außerdem gibt es einen großen Selbstbedienungsbiergarten sowie ein Weinzelt. Allein im Gastronomiebereich finden 6.000 Personen Platz.

Die Markthalle am Rande des Stadtparks wurde zum "Haus der Allgäuer Werte" umgebaut. Auf Initiative der Allgäu GmbH stellen sich hier Tag für Tag unterschiedliche Vertreter und Organisationen aus der Region vor und laden zum Mitmachen ein. Mit von der Partie sind zum Beispiel das "Alpinium - Zentrum Naturerlebnis Alpin" aus Obermaiselstein sowie die Allgäuer Bäcker, das Kempodium oder auch Vertreter der Allgäuer Hotel- und Gastro-Branche.

Freier Eintritt und täglich Konzerte

Auf der Outdoor-Aktionsfläche sowie der Festwochen-Bühne zeigen Trachtler, Musiker, Sportler oder Tänzer aus unterschiedlichen Allgäuer Vereinen und Gruppen ihr Können. Außerdem finden jeden Abend Konzerte statt. Darüber hinaus stehen einzelne Tage unter bestimmten Themen: Dienstag, 16. August, ist zum Beispiel ein Familientag geplant, an dem selbstredend die Feuerwehr vorbeikommt. Donnerstag, 18. August, steht im Zeichen der Nachhaltigkeit. Es geht um das Klimaschutzmanagement der Stadt Kempten, ums Fahrradfahren und um die Abfallwirtschaft.

Der Eintritt zur Allgäuer Festwoche ist dieses Jahr frei. Geöffnet ist das Festwochengelände im Stadtpark immer von 11 bis 19 Uhr (Wirtschaftsmesse), der Jahrmarkt bis 22 Uhr und die Gastronomie sogar bis Mitternacht.

Nach zwei Jahren Corona-Pause findet in Kempten ab diesem Wochenende wieder die Allgäuer Festwoche statt.
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Nach zwei Jahren Corona-Pause findet in Kempten ab diesem Wochenende wieder die Allgäuer Festwoche statt.

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