Eine Gämse steht auf einer Wiesenmatte im felsigen Gebirge
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Symboldbild: Eine Gämse im Gebirge

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Streit um die Gams in der Kürnach

Die Gams im Waldgebiet Kürnach bei Kempten darf wieder geschossen werden. Ein Tierschutzverein ist vor dem Verwaltungsgericht Augsburg mit seiner Klage gegen die Gamsjagd gescheitert - und bewerten das trotzdem positiv.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Die einen fürchten durch den Abschuss die Ausrottung der wenigen Gämsen im Waldgebirge Kürnach, die Behörden halten den Abschuss von einigen Tieren für vertretbar. Dieser Einschätzung ist jetzt das Augsburger Verwaltungsgericht gefolgt. Die Richter urteilten laut einer Pressemitteilung, dass der Gamsbestand in dem Tal zwischen Kempten und dem württembergischen Leutkirch (Landkreis Ravensburg) durch den Abschussplan des Landratsamtes Oberallgäu nicht gefährdet sei und wiesen damit eine Klage des Tierschutzvereins "Wildes Bayern" ab.

Bayerische Jäger dürfen bis zu 15 Tiere schießen

Auf baden-württembergischer Seite der Kürnach war die Jagd bisher schon erlaubt. Jetzt, nach dem Urteil, dürfen auch die Allgäuer Jäger wieder auf die Pirsch gehen und bis zu 15 Gämsen in der Kürnach schießen. Die Vorgabe, in der laufenden Jagdsaison dort bis zu 15 Gämsen zu erlegen, liege "in einem vertretbaren Zahlenrahmen", so das Augsburger Verwaltungsgericht.

Verein "Wildes Bayern" fürchtet um Gamsbestand in der Kürnach

Das sehen Tierschützer des Vereins "Wildes Bayern" ganz anders. Der Verein bezog sich auf eine Zählung unter anderem des Bayerischen Jagdverbandes und der Deutschen Wildtier Stiftung aus dem Jahr 2020. Laut Verein ergab diese Zählung, dass damals 18 Gämsen in dem Waldgebiet lebten. Mit dem Abschussplan des Landratsamtes Oberallgäu drohe die Ausrottung des Gamsbestandes in der Kürnach, so der Verein. Er wollte den Abschuss durch seine Klage stoppen.

Verein bewertet Urteil trotz Niederlage positiv

Die Vorsitzende des Vereins "Wildes Bayern", Christine Miller, bewertete das Urteil trotz der Abweisung positiv. "Wir haben in den vergangenen Jahren den Gämsen in der Kürnach das Leben gerettet", sagte Miller auf Anfrage des BR. "Und das Gericht hat uns eine Klagebefugnis zugesprochen. Das war uns sehr wichtig. Und das heißt, wir werden uns jetzt den nächsten aus unserer Sicht unsinnigen Abschussplan vornehmen - nicht nur in der Kürnach, sondern auch andernorts." Gegen das jetzige Urteil will sie keine Rechtsmittel einlegen. "Der Gamsbestand in Bayern braucht unsere Aufmerksamkeit", betonte die Vereinsvorsitzende.

Auch Kreisjagdverband zufrieden

Der Kreisjagdverband Kempten sieht nach dem Urteil des Verwaltungsgerichts Augsburg die Gamspopulation in der Kürnach vorerst gerettet. Zwar habe das Gericht die Klage des Vereins "Wildes Bayern e.V." gegen den Abschussplan für Gämse in der Kürnach abgelehnt. Gleichzeitig wurde vom Gericht nach Ansicht des Kreisjagdverband aber auch offiziell anerkannt, dass der Bestand eine Berechtigung habe, in der Kürnach zu leben. Man verbinde jetzt damit die Hoffnung, dass dies nun auch von der Unteren Jagdbehörde und den Grundbesitzern anerkannt werde. „Wir sind froh, die kleine Gamspopulation erstmal vor einem überhöhten Abschuss gerettet zu haben“, betonte Manfred Ziegler, der Vorsitzende KJV.

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