Hilgertshausen-Tandern: Pfarrkirche St. Peter und Paul und ehemaliges Hofmarkschloss, Tandern
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Hilgertshausen-Tandern: Pfarrkirche St. Peter und Paul und ehemaliges Hofmarkschloss, Tandern

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50 Jahre Gebietsreform: Aus zwei mach eins

Seit 1978 gibt es die Gemeinde Hilgertshausen-Tandern im Norden des Landkreises Dachau. Der Zusammenschluss der zwei Orte war nicht einfach. Über Jahre hinweg gab es Widerstand in Tandern. Heute sind die Schwierigkeiten größtenteils überwunden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

1978 verschwanden Hilgertshausen und Tandern als unabhängige Gemeinden von der Bildfläche, doch es wurde erbittert gestritten, wie der neue Name sein sollte. Erst 1980 tauchten die beiden dann mit einem gemeinsamen Namen als Gemeinde Hilgertshausen-Tandern wieder auf. Die 1971 beschlossene Bayerische Gebietsreform verpflichtete viele bayerischen Gemeinden zur Zwangsehe. In Tandern, im Norden des Landkreises Dachau, wurde lange gegen den Zusammenschluss mit dem fünf Kilometer entfernten Hilgertshausen gekämpft.

Tandern-Hilgertshausen oder Hilgertshausen-Tandern?

Jahrelang wurde gestritten und debattiert - wer wird zuerst genannt im Namen der neu entstehenden Gemeinde? Tandern oder Hilgertshausen - am Schluss wurde der größere Ort nach vorne gesetzt und ab 1980 hieß die neue Gemeinde im Norden von Dachau Hilgertshausen-Tandern.

Kampf um Unabhängigkeit im öffentlichen Raum

Der Kampf gegen die Zusammenlegung verlagerte sich daraufhin in den öffentlichen Raum. In Tandern wurden Schilder aufgestellt, die die Unabhängigkeit des Ortes betonten. Berühmt war der Tanderner Maibaum mit seiner Inschrift: "Stolz steh ich im Dorf am Maitag gesetzt - Tandern bleibt einst und jetzt". Die Tanderner Gemeinderatsmitglieder boykottierten in den ersten Jahren die Sitzungen im Rathaus in Hilgertshausen.

Niederlage der Tanderner vor Gericht

Der öffentliche Protest wurde vor allem vom Tanderner Bürgerverein angeführt. Einer seiner Mitstreiter war Günther Lugmair. Er war einige Male in Bayern unterwegs, um für die Unabhängigkeit von Tandern zu kämpfen: "Ich war zwei Mal selber mit der Tanderer Fahne und einem Transparent im Indersdorfer Bierzelt beim Zehetmair und beim Stoiber". Und auch vor Gericht gingen die Tanderner. 580 von 800 Einwohnern schlossen sich einer Popularklage an. Der Bayerische Verfassungsgerichtshof wies diese aber 1986 ab.

Nebeneinander und Miteinander

Nach der Niederlage vor Gericht wurde der Protest der Tanderner "Rebellen" leiser. Das Nebeneinander wurde ein bisschen mehr zum Miteinander. Zwar haben sowohl die Ortsteile Tandern als auch Hilgertshausen jeweils Kindergärten, Schulhäuser, Fußballvereine und freiwillige Feuerwehren - aber es gibt nur das eine Rathaus. An dessen Sitzungen nehmen seit langem alle Gemeindeverteter teil.

Neuer Bürgermeister optimistisch

Seit 2017 hat die 3.400-Einwohner-Gemeinde Hilgertshausen-Tandern einen neuen Bürgermeister. Markus Hertlein von der Wählergemeinschaft-Hilgertshausen stammt selber aus dem Landkreis Donau-Ries. Wegen seiner Frau, die aus Hilgertshausen stammt, kam er in den Ort: "Mein Schwiegervater hat Zeitungsartikel [über die Zusammenlegung der Gemeinden] gesammelt (...) ich habe dann zu meiner Frau gesagt: ich habe mich ganz bewusst entschieden, die nicht im Detail anzuschauen. Wir dürfen nicht nach hinten schauen, wir müssen die Zukunft zusammen meistern." Hertlein sagt, er sehe es ganz klar: Hilgertshausen-Tandern sei "EINE Kommune".

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