Gerbrunner Bürgermeister Stefan Wolfshörndl
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Der Gerbrunner Bürgermeister Stefan Wolfshörndl (SPD) ist seit 20 Jahren im Amt.

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20 Jahre im Amt: Was haben diese zwei Bürgermeister bewegt?

In Unterfranken gibt es insgesamt zwölf Bürgermeister, die seit genau 20 Jahren im Amt sind. Mit zwei von ihnen gehen wir in die Retrospektive. Was haben sie erreicht? Wo sind sie gescheitert? Und was sagen die Leute im Ort?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Heute vor 20 Jahren fanden in Bayern Kommunalwahlen statt. In Unterfranken sind damals zwölf Bürgermeister erstmals gewählt worden, die heute immer noch in ihren Gemeinden regieren. Der jüngste von ihnen ist Stefan Wolfshörndl (SPD). Mit 28 Jahren wurde er Bürgermeister der 4.000-Einwohner-Gemeinde Gerbrunn im Landkreis Würzburg. "Nach einem Jahr hartem Wahlkampf war es ein tolles Gefühl so viel Zustimmung der Bevölkerung zu bekommen", erinnert er sich.

Projekte: Bauvorhaben in Gerbrunn

Gern blickt der 48-Jährige auf Erreichtes zurück: Auf den Bau des Kindergartens, die Sanierung des Altortes und den Umbau des alten Feuerwehrhauses in eine Kulturbühne mit Café. "Mir macht die Arbeit einfach Spaß – das ist wie beim Handwerk, man sieht sofort die Ergebnisse", sagt der Gerbrunner Bürgermeister. Und das nächste Bauprojekt steht bereits an: Ein Schwimmbad mit Turnhalle, dessen Sanierungsaufwand Wolfshörndl auf sechs bis acht Millionen Euro schätzt.

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Wandel in Kommunalpolitik

Über zwei Jahrzehnte hat Wolfshörndl die kommunalpolitischen Veränderungen erlebt. Die Entscheidungsprozesse seien heute schneller, der Kontakt mit Bürgerinnen und Bürgern spontaner und direkter, sagt er. Vieles sei aber auch schwieriger in der Umsetzung – es werde mehr diskutiert, es werde mehr kritisch hinterfragt als vor zehn, 15 oder 20 Jahren.

So gab es auch für den 48-Jährigen Projekte, die er politisch nicht durchgesetzt hat, zum Beispiel Neubaugebiete oder Gewerbegebietserweiterungen. "Auch die Ansiedlung von Wohnraum auf einem ehemaligen Kindergartengrundstück wurde abgelehnt über einen Bürgerentscheid. Das sind Themen, Projekte, bei denen man mehr diskutieren, mehr erklären hätte müssen", sagt der Gerbrunner Rathauschef.

Zustimmung und Kritik für Bürgermeister von Gerbrunn

Und was sagen die Leute im Ort? Der BR nimmt vor Ort Zustimmung für den Langzeit-Bürgermeister wahr. Allerdings gibt es auch eine Passantin, die sich sorgt, dass ihr Bürgermeister den Standort Gerbrunn zu wenig im Blick hat. "Ich würde mir wünschen, dass er sorgfältiger mit der Bebauung des Ortes umgeht", sagte sie.

Bestehende Verwaltungsstrukturen große Belastung

Friedel Heckenlauer (CSU), seit 20 Jahren Bürgermeister von Stadtlauringen im Landkreis Schweinfurt, sieht die geänderten Strukturen in der Verwaltung als größte Veränderung in der Kommunalpolitik. Der 65-Jährige kritisiert, dass die Frage der Entbürokratisierung noch nicht gelöst sei: "Insbesondere Vergabeangelegenheiten werden schwieriger und langwieriger und im Endeffekt teurer."

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Friedel Heckenlauer (CSU) sitzt seit 20 Jahren als Bürgermeister in Stadtlauringen (Lkr. Schweinfurt)

Dorferneuerung als Steckenpferd

Heckenlauer, der vor seiner Zeit als Bürgermeister Kriminalpolizist war, hat sich während seiner Amtszeit besonders auf die Dorferneuerung konzentriert, etwa den Neubau und die Sanierung von Dorfgemeinschaftshäusern oder den Kunsthandwerkshof gegenüber vom Rathaus. Mit Erfolg: 2012 hat Stadtlauringen den zweiten Platz beim Europäischen Dorferneuerungspreis belegt. Heckenlauer sagt: "Ich strebe an, dass die angefangenen Projekte der Dorferneuerung weiterhin zielstrebig fortgesetzt werden, etwa das Sportzentrum. Hier werden wir drei Millionen Euro investieren und die Grundschule, die etwa elf Millionen Euro kosten wird."

Nächste Kommunalwahl 2026

Er konnte in den 20 Jahren alle angestrebten Projekte umsetzen, sagt der Bürgermeister von Stadtlauringen. Planungsfehler bei einzelnen Projekten hätten aber durchaus zu Ärger zwischen Eigentümern und der Gemeinde geführt, etwa beim Bau eines Radweges. Zur Umsetzung seiner Projekte hat Heckenlauer noch genau vier Jahre Zeit. Bei den Kommunalwahlen 2026 darf er nicht mehr antreten, weil der 65-Jährige dann älter als 67 Jahre wäre. Stefan Wolfshörndl hingegen strebt eine weitere Amtszeit an, er möchte sich in vier Jahren wiederwählen lassen.

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