Die Bahn war von dem Projekt einer 2. S-Bahn-Stammstrecke in München offenbar nicht wirklich überzeugt. Vor dem Untersuchungsausschuss des Landtages sagte der frühere Amtschef im Verkehrsministerium, Helmut Schütz: "Die Bahn wollte das Projekt von sich aus nicht machen. Wenn, dann nur so, wie wir es wollen, sagte die Bahn."
Zeitplanung der Bahn "Quatsch"
Für Schütz liegt das Hauptproblem darin, dass die Bahn nach Gewinnmaximierung strebe. Wenn Abschnitte neu geplant würden, habe der Freistaat keinen Einfluss. So geschehen bei der Neuplanung des Ostabschnittes der Stammstrecke. Die vorgesehenen Genehmigungszeiten seien "nicht ambitioniert gewesen, sondern Quatsch". Laut Schütz dauert eine Planfeststellung mit möglichen Gerichtsstreitigkeiten acht bis neun Jahre, die Bahn rechnete dabei mit neun Monaten. Die Bahn ist bei dem Projekt Bauherrin, Planerin und sie baut es auch. Der Freistaat ist Auftraggeber und kümmert sich um die Finanzierung.
Geheimsache Fertigstellungstermin
Schütz räumte ein, bereits in einem frühen Stadium erfahren zu haben, dass der Fertigstellungstermin nicht zu halten ist: Aber es sollte bei der bisherigen Darstellung bleiben. "Wenn alles kommuniziert wird, ergibt das Chaos", so Schütz.
Der Grünen-Abgeordneten Martin Runge, wollte wissen, warum seine Fragen damals also unwahr beantwortet wurden. Darauf reagiert Schütz mit den Worten: "Es geht nicht, den Landtag anzulügen, dennoch wäre niemandem geholfen." Daraufhin Runge: "Es bleibt aber die Unwahrheit."
Für den Freistaat kann es sehr teuer werden
Nach jetzigem Stand soll die 2. Stammstrecke 8,5 Milliarden Euro kosten, ohne die zu erwartenden Preissteigerungen und ohne den erforderlichen Ausbau der Außenäste. Um die Strecke in München überhaupt bauen zu können, musste der Freistaat Bayern eine Finanzierungszusicherung abgeben. Und das kann teuer werden: So verpflichtete sich der Freistaat, alle Planungskosten zu übernehmen, sowie 40 Prozent der Baukosten, die verbliebenen 60 Prozent sollte der Bund tragen.
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