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SpVgg Greuther Fürth Gründungsjahre und erste Erfolge

Die "Kleeblättler" sind ein Spätzünder in Sachen Fußball. Erst Jahre, nachdem der Sport in Nürnberg Einzug gehalten hat, gründen die Fürther eine Fußballmannschaft. Die ersten Erfolge kommen dennoch schnell.

Stand: 22.05.2015

Spielszene 1. FC Nürnberg-Fürth 27.11.1932 | Bild: Archiv 1. FC Nürnberg

In England wird bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine Mischung aus Rugby und Fußball gespielt. Bis der Sport über Norddeutschland nach Franken kommt, dauert es aber noch ein halbes Jahrhundert. In Fürth ist vor allem der aus Italien stammende Faustball populär. Auch als beim Nachbarn Nürnberg bereits mit Begeisterung Fußball gespielt wird, bleibt man in Fürth skeptisch. Erst 1902 gelingt es dem Faustballer Reinhard Barthel, bei seinen Fürther Freunden das Interesse für die neue Sportart zu wecken. Er selbst spielt bereits aktiv Fußball - beim 1. FC Nürnberg.

Erstes Tor und erster Spielabbruch

Bald macht sich regelmäßig eine kleine Gruppe aus Fürth auf nach Nürnberg, um den FCN-Fußballern bei ihren Spielen auf der Deutschherrenwiese zuzusehen. Das Gesehene wird dann auf dem Turnplatz an der Turnstraße ausprobiert - im Herbst 1902 gibt es bereits eine vollständige Fußballmannschaft. Der erste Versuch, sich in einem Wettkampf mit einer anderen Mannschaft zu messen, endet allerdings in einem Desaster. Gegen den Nachbarn aus Nürnberg setzt es eine 0:15-Niederlage. Nur vier Monate später, im Januar 1903, sieht das Ergebnis schon anders aus. Die Fürther erzielen gegen den Club ihr erstes Tor - das Spiel wird beim Stand von 1:0 wegen eines Schneegestöbers abgebrochen.

Die Gründung der Spielvereinigung

Die Spielvereinigung im Jahr 1905

Einige Monate später sind die Fürther Kicker eine feste Institution in der Stadt. Am 23. September 1903 wird die Spielvereinigung offiziell ins Leben gerufen, zunächst als Unterabteilung des Turnvereins TV 1860. 1904 gelingt den Fürthern der erste Sieg: Mit 4:0 besiegen sie den MTV Nürnberg - auch, weil ihnen der 1. FC Nürnberg in den Monaten zuvor seinen Spielführer Fritz Servas ausgeliehen hatte, um "Entwicklungshilfe" zu leisten. Das erste eigene Trikot wird 1905 entworfen: schwarze Hose, weißes Hemd und ein grünes Kleeblatt auf der Brust.

Erstes Remis gegen den FCN

1906 löst sich die SpVgg vom TV 1860 und wird selbstständig. Es ist die Initialzündung für den Verein, denn die Mitgliedsbeiträge fließen von nun an in die eigenen Kassen. An der Vacher Straße wird ein eigener Fußballplatz mit kleiner Tribüne gebaut. Kostenpunkt: etwa 1.000 Mark. Zu den Spielen kommen immer mehr Menschen und Ende 1908 gehen die "Kleeblättler" gegen den 1. FC Nürnberg erstmals nicht als Verlierer vom Platz: 3:3 heißt es am Ende vor der Rekordkulisse von 2.000 Zuschauern.

Erster Meister aus Bayern

Die Meisterelf von 1914

1910 ist das Spielfeld an der Vacher Straße den Ansprüchen nicht mehr gewachsen, ein neues Stadion muss her. Die SpVgg macht sich erneut auf die Suche und wird im Stadtteil Ronhof fündig - dort, wo auch heute noch die Spielstätte der Fürther ist. Gleichzeitig geht es sportlich steil bergauf. 1914 gelingt der SpVgg das, was noch kein anderer bayerischer Klub geschafft hat: Sie wird Deutscher Meister. Im bis heute längsten Spiel einer deutschen Meisterschaft, die Partie dauert fast 154 Minuten, besiegen die "Kleeblättler" den VfB Leipzig mit 3:2. Das Siegtor - nach heutigem Wortschatz ein "Golden Goal" - fällt nach 90 Minuten regulärer Spielzeit und zwei 15-minütigen Verlängerungen in der vierten zehnminütigen Verlängerung. Mit rund 3.000 Mitgliedern ist die SpVgg Fürth zu diesem Zeitpunkt der größte deutsche Sportverein. Doch der sportliche Zenit ist noch lange nicht erreicht.


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