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Prävention Acht Tipps für ein nierengesundes Leben

Die Leistung der Niere nimmt im Alter ab. Umso wichtiger ist es, Schäden vorzubeugen, damit dieses wichtige Organ möglichst lange gesund und funktionstüchtig bleibt.

Von: Marlene Mengue

Stand: 07.10.2020

Jemand hält ein Glas unter einen offenen Wasserhahn. | Bild: picture-alliance/dpa

Blutdruck messen

Bluthochdruck und die Nieren, das verträgt sich einfach nicht: Einerseits schädigt ein hoher Blutdruck die Nieren. Andererseits kann auch eine geschädigte Niere einen hohen Blutdruck erzeugen. Den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren und gut einzustellen ist daher wichtig. Neben Medikamenten spielen auch Bewegung und Ernährung eine wichtige Rolle.

Aktiv bleiben

Bewegung sorgt für einen guten Blutdruck. Und gute Blutdruckwerte sorgen dafür, dass die Niere gesund bleibt. "Es hat sich gezeigt, dass Training einen sehr guten Einfluss auf die Nierenfunktion hat", sagt Miriam Banas. Dafür reicht es, wenn man zum Beispiel dreimal die Woche eine halbe Stunde spazieren geht.

Blutzucker kontrollieren

Diabetes ist einer der größten Risikofaktoren für Nierenerkrankungen. Ein hoher Blutzucker über Jahre hinweg ist eine große Gefahr für alle kleinen Gefäße des Körpers. Auch die winzigen Nierenkörperchen können durch den hohen Zuckergehalt im Blut geschädigt werden. Sie lassen dann Stoffe (beispielsweise Eiweiß) durch, die sie nicht durchlassen sollten. Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Blutzucker. Wenn ein Diabetes festgestellt wurde, gehen Sie zum Spezialisten, also Diabetologen oder Nephrologen. Dort wird der Urin untersucht und insbesondere auf das Albumin geachtet. Albumin ist ein Teil vom Eiweiß. Wenn es im Urin nachgewiesen wird, ist das das erste Anzeichen für eine Nierenschädigung bei Diabetes.

Ausgewogen ernähren

Gesunde und ausgewogene Ernährung ist für die Nieren sehr wichtig. "Alles in Maßen" ist das beste Motto für eine nierenschonende Kost. Zwei Bestandteile der Ernährung sollte man laut Nephrologin Miriam Banas besonders im Blick behalten:

  • Kochsalz ist nicht nur in salzigen Speisen, sondern zum Beispiel auch in Cornflakes, Ketchup oder Schokolade enthalten. "Es gibt ganz viele versteckte Salze, an die man gar nicht denken würde", warnt Miriam Banas. Das Problem: Die Nieren überprüfen ständig das Verhältnis zwischen Salz und Wasser im Blut. Salz regt zwar die Urinproduktion an, wird jedoch im Körper gespeichert, bindet Wasser im Gewebe und den Gefäßen und steigert so den Blutdruck."Wenn ich jetzt schon einen hohen Blutdruck habe und ich nehme blutdrucksenkende Mittel, dann kann ich mit einer kochsalzarmen Diät die Wirkung dieser Mittel verstärken."
  • Oxalsäure kann Nierensteine verursachen. 75 Prozent aller Nierensteine sind sogenannte Kalziumoxalatsteine. Diese lagern sich in Form kleiner Kristalle in den kleinen Röhrensystemen der Nieren ab und können dort Schmerzen verursachen. Die Säure steckt zum Beispiel in schwarzem und grünem Tee, Rhabarber, Spinat, Mangold, Rote Bete, Sauerampfer, Amarant und Kakao. "Wenn jemand zu Nierensteinen neigt, dann sollte er oxalarm essen", rät Banas. "In Kombination mit kalziumreichen Lebensmitteln wie Milch oder Joghurt reduziert sich die schädliche Wirkung der Oxalsäure." Nierensteine sollten übrigens immer vom Spezialisten abgeklärt werden, da es auch andere Steine gibt wie zum Beispiel Harnsäuresteine.

Mit dem Rauchen aufhören

Es hat sich gezeigt, dass Nikotin die Kleinstgefäße der Nieren schädigt. Dadurch sinkt die Leistungsfähigkeit des Organs. Außerdem treibt Rauchen den Blutdruck in die Höhe. Raucher und Raucherinnen haben ein deutlich erhöhtes Risiko für chronisches Nierenversagen. Auch Patienten, die ein Spenderorgan eines Rauchers erhalten, bekommen möglicherweise ein vorgeschädigtes Organ.

Ausreichend trinken

1,5 Liter pro Tag - an heißen Tagen oder bei großer Anstrengung mehr: Mit dieser Faustregel machen Sie nichts falsch, sagt Miriam Banas. "Normalerweise ist es so: Zu viel trinken gibt es eigentlich nicht. Denn wenn ich vier Liter trinke, scheidet die Niere 3,5 davon wieder aus. Ein halber Liter wird für den Stoffwechsel gebraucht." Man sollte nicht unter 1-2 Liter Flüssigkeit pro Tag kommen - dazu zählen aber auch wasserreiche Lebensmittel wie Joghurt oder Tee.

Frei verkäufliche Schmerzmittel nicht länger als nötig einnehmen

Sogenannte nichtsteroidale Antiphlogistika, kurz NSAR, haben entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften. Zu den NSAR gehören zum Beispiel die Substanzen Ibuprofen, Diclofenac oder Etoricoxib. Diese können den Nieren schaden, indem sie die Prostaglandine hemmen - eine Hormongruppe, die in der Niere für die Aufrechterhaltung des Blutflusses zuständig sind. "Da muss man echt aufpassen", warnt Miriam Banas deshalb. 

"Normalerweise würde man meinen, ein Ibuprofen ist nicht gefährlich. Das bekommt man ja überall. Manche Ärzte verschreiben gern 600 oder 800mg Ibuprofen auf Rezept. Wenn ich jetzt eine ältere Dame habe mit Hüftproblemen, die knapp 50 Kilo wiegt und dreimal täglich so eine Tablette einnehmen soll, kann das die Nieren richtig kaputt machen."

 Priv.-Doz. Dr. Miriam Banas

Die Nierenfunktion überprüfen lassen

Ob die Niere normal funktioniert, kann der Hausarzt im Rahmen des Gesundheits-Check-ups 35+ überprüfen. Diese Untersuchung können gesetzlich Versicherte zwischen 18 und 35 Jahren einmal und ab 35 Jahren alle drei Jahre in Anspruch nehmen. Hier untersucht der Arzt unter anderem den Urin und bestimmt mit einem Teststreifen Eiweiß, Glukose, rote und weiße Blutkörperchen sowie Nitrit. 

Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie empfiehlt außerdem einen jährlichen Nieren-Check-up, wenn man...

  • über 60 Jahre alt ist.
  • Diabetes mellitus hat.
  • Bluthochdruck hat.
  • stark übergewichtig ist.
  • ein Familienangehöriger ersten Grades an Nierenversagen erkrankt ist. 

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