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Kleiner Stein, großer Schmerz Wie Nierensteine behandelt werden

Ungefähr fünf Prozent der Menschen in Deutschland bekommen mindestens einmal in ihrem Leben Nieren- oder Harnsteine. Eine unangenehme Erfahrung – ab einer gewissen Größe verursachen diese Steine nämlich krampfartige Schmerzen.

Von: Marlene Mengue

Stand: 04.11.2020

Unsere Nieren | Bild: picture-alliance/dpa

Der Schmerz wird oft als stark und wellenförmig beschrieben, als Schmerz, der sich im Flankenbereich oder bis in den Leistenbereich bemerkbar machen kann.

Ursachen und Entstehung

Nierenkoliken entstehen durch Nieren- oder Harnleitersteine. Diese entwickeln sich, wenn sich steinbildende Substanzen im Urin (Nierensteine bestehen meist aus Kalziumoxalat, also Kalzium und Salzen der Oxalsäure) ansammeln und verklumpen - meistens ausgelöst durch eine ungünstige Ernährung und Flüssigkeitsmangel. Sie bilden sich in der Niere und machen sich dann auf den Weg Richtung Blase. Sind die Steinchen aber zu groß, bleiben sie stecken – und das tut weh. Bleibt ein Stein im Nierenbecken stecken, spricht man von einem Nierenstein – befindet er sich schon im Harnleiter, ist es ein Harnleiterstein. Die meisten dieser Steine, ungefähr vier von fünf, scheidet der Körper von alleine aus. Eine konservative Behandlung unterstützt den Vorgang.

Konservative Behandlung

"Bei der konservativen Behandlung von Nierensteinen ist es wichtig, die Flüssigkeitsaufnahme auf 2,5 bis drei Liter pro Tag zu erhöhen. Man kann auch Wärmeanwendungen wie zum Beispiel Wärmflaschen nutzen. Zusätzlich hilft viel Bewegung, insbesondere Treppensteigen oder Kniebeugen."

Dr. med. Jozefina Casuscelli

Auch Trampolinspringen kann die Steinchen Richtung Ausgang bewegen – dazu Medikamente, die krampflösend wirken und dadurch das Ausscheiden der Steine erleichtern.

Nierensteine zertrümmern oder entfernen

Wenn die Koliken aber immer stärker werden oder der Stein innerhalb von vier Wochen immer noch feststeckt und den Abfluss von Harn aus der Niere verhindert, muss er zertrümmert oder entfernt werden. Welche Methode angewandt wird, hängt davon ab, wie groß der Stein ist und wo genau er sich befindet. Eine Möglichkeit ist die sogenannte Stoßwellenlithotripsie, die an der LMU München entwickelt wurde.

"Hier werden Nierensteine mittels Ultraschall oder Röntgen geortet. Mechanische Druckwellen, die sogenannten Stoßwellen, die so ausgerichtet sind, dass sie das Körpergewebe durchdringen, zertrümmern dann die Nierensteine."

Dr. med. Jozefina Casuscelli

Die zertrümmerten Steine machen sich dann wie feiner Sand auf den Weg durch den Harnleiter. Ein Vorteil: Die Behandlung ist ambulant möglich. Es besteht aber das Risiko, dass die Trümmerteile zu groß bleiben und auf dem Weg zur Blase doch noch stecken bleiben. Dann wäre eine weitere Behandlung nötig, zum Beispiel die sogenannte Ureterorenoskopie. Dabei führen Urologen, ähnlich wie bei einer Blasenspiegelung, ein dünnes Rohr per Kamera über die Harnröhre und die Blase bis in den Harnleiter ein.

"Über diesen Arbeitskanal werden unterschiedliche Geräte wie z.B. Laserfaser, Zangen oder Förderkörbchen eingeführt, mit denen sich der Nierenstein zertrümmern und entfernen lässt."

Dr. med. Jozefina Casuscelli

Manchmal wird auch für einige Tage ein Stent im Harnleiter belassen, um den natürlichen Abgang der Steinfragmente zu erleichtern. Mögliche Komplikationen sind Blutungen und Harnwegsinfektionen.

Prävention von Nierensteinen

Wer die Entstehung von Nierensteinen vermeiden will, sollte genug trinken.

"Allerdings sollte möglichst kein Kaffee, schwarzer Tee, Limonade oder Cola der Hauptbestandteil dieser Flüssigkeitsaufnahme sein."

Dr. med. Jozefina Casuscelli

Dazu hilft eine ausgewogene Ernährung mit möglichst wenigen steinbildende Substanzen, wie zum Beispiel Kochsalz oder Oxalsäure. Diese befindet sich in Spinat, Walnüssen oder in Schokolade.


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