Bayern 1


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Wo sind die Vögel? Warum gibt es gerade weniger Vögel als sonst?

Können Sie in Ihrem Garten gerade Vögel beobachten? Vermutlich weniger als sonst, denn auch, wenn überall Futterstellen aufgestellt sind und Meisenknödel hängen, bleibt das meiste in diesem Jahr unberührt. Warum ist das so?

Stand: 22.01.2021

Leeres Vogelhaus im Winter | Bild: mauritius-images

In den letzten Wochen erreichen uns in der BAYERN 1 Redaktion immer wieder Nachrichten, dass Meisen, Finken und Amseln plötzlich aus den Gärten verschwunden seien. Die Futterstellen sind leer. Auch der Landesbund für Vogelschutz (LBV) berichtet von solchen Zuschriften. Doch wo sind die Vögel hin?

Laut LBV gibt es mehrere Gründe, warum man in diesem Winter weniger Vögel in den Gärten beobachten kann.

Schuld ist das Wetter

Ein Grund für das Ausbleiben der Vögel ist das Wetter. Durch die Aufzeichnungen des LBVs bei der "Stunde der Wintervögel" weiß man, dass die Anzahl der Vögel in den Gärten stark von der Witterung abhängt. In kalten und schneereichen Wintern kommen deutlich mehr Vögel in die Nähe der Menschen, als in milden, warmen Wintern. Denn solange kein Schnee liegt, finden die Vögel ausreichend Nahrung in der Natur und brauchen keine Körner, Nüsse und Samen von Futterplätzen. Da in diesem Jahr die Temperaturen vergleichsweise hoch sind, kann man weniger Wintervögel in den Gärten entdecken.

Hinzu kommt, dass die Buchen in diesem Winter reichlich Samen tragen, wodurch viele Waldvögel den Wald für die Futtersuche gar nicht verlassen müssen, schreibt der LBV. Das Nahrungsangebot in der Natur ist also reich. Sobald es jedoch kälter wird und der Boden zugeschneit ist, werden die Vögel an die Futterplätze kommen. Gartenbesitzer sollten, laut LBV, also nicht aufgeben, die Vogelhäuschen auf keinen Fall abbauen, sondern geduldig sein.

Mehr Futterplätze – mehr Möglichkeiten

Ein weiterer Grund könnte laut LBV auch sein, dass in den letzten Jahren immer mehr Menschen angefangen haben, Vogelhäuschen im Garten aufzustellen. Je mehr Futterplätze in Betrieb sind, umso mehr verteilen sich die Vögel auf verschiedene Gärten.

Keine Gäste aus dem Norden

Nicht nur in Deutschland herrscht aktuell eher frühlingshaftes Wetter, auch in Nord- und Osteuropa ist der Winter mild. Dadurch gibt es auch deutlich weniger Zuzug von Kohlmeisen, Gimpeln, Zeisigen sowie Buch- und Bergfinken zu uns nach Deutschland. Die Vögel finden in ihrer Heimat genug Futter und machen sich nicht auf den Weg zu uns. Wissen Sie, welche Vögel in Deutschland überwintern?

Was tun?

"Ein naturnaher Garten mit vielen Stauden und heimischen Sträuchern ist die beste Ganzjahreshilfe für unsere gefiederten Freunde im Siedlungsbereich."

LBV-Vogelexpertin Angelika Nelson

Bäume, Sträucher und Stauden bieten Rückzugsmöglichkeiten für die Vögel, Schutz, Nistmöglichkeiten und natürliche Nahrungsquellen. Es ist also von ihrem Garten abhängig, ob sich die Vögel wohlfühlen.

Lassen Sie im Herbst die abgeblühten Pflanzen stehen. So können sich die Vögel im Winter an den Samen und den darin überwinternden Insekten bedienen.

Hier lesen Sie mehr darüber, was Vögel im Winter gerne fressen und wie Sie den Futterplatz am besten pflegen.

Der LBV ist sich sicher, spätestens mit Beginn der Brutsaison werden die heimischen Vögel ihre Reviere neu abstecken und Gartenbesitzer können dann wieder ihre alten Vertrauten beobachten.


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