Bayern 1 - Experten-Tipps


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Vögel füttern Im Winter: Welches Vogelfutter nutzen?

Was soll ich meinen Gartenvögeln im Winter füttern? Kann ich das Vogelfutter vom Vorjahr verfüttern? Geht Bratenfett? Und tun's auch die Meisenknödel aus dem 10-Liter-Eimer?

Von: Alexander Dallmus

Stand: 12.11.2024

Rotkehlchen sitzt im Strauch | Bild: mauritius images / Buiten-Beeld / Michel Geven

Geht es nach dem Prinzip "Nur die Harten flattern im Winter durch den Garten", sorgt eisige Kälte für eine natürliche Auslese bei Vögeln. Und das kann ganz schnell gehen, sagt Sophia Engel vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern: "In einem Versuch wurde eine kleine Meise kurzzeitig in einen kalten Käfig gesetzt. Dabei hat sie über Nacht ungefähr zehn Prozent ihres Körpergewichts verbrannt. Das muss sie natürlich erst mal auf den Rippen haben."

Wann sollte man Vögel füttern?

Auch wenn draußen kein Dauerfrost herrscht und - wenn überhaupt - nur vereinzelt Schnee liegt, sind Vögel für Zusatzfutter dankbar: "Die Temperaturen, also Minusgrade, sind nicht unbedingt ein Indikator", sagt Vogel-Expertin Engel. Auch ein milder Winter bedeutet nicht, dass man aufs Füttern verzichten sollte, denn: "Wenn der Fruchtansatz schlecht war, kann es im Winter trotzdem zu Nahrungsengpässen kommen, obwohl es warm ist", sagt Sophia Engel. Im Frühjahr und Sommer brauchen die Piepmätze übrigens ein anderes Futter: Welches Futter für die fleißigen Vogeleltern?

Welches Futter für Vögel?

Das Vogelfutter-Sortiment hat sich auch im normalen Supermarkt in den letzten Jahren stetig vergrößert. Zwei Jahre lang können Meisenknödel, Kerne oder Fettringe bei richtiger Lagerung bedenkenlos verfüttert werden. Josef Reichholf, einer der bekanntesten deutschen Vogelforscher, hat nichts gegen industriell gefertigtes Futter:  

"Die meisten Mischungen sind eigentlich ganz gut geeignet. Am besten sind selbstverständlich Sonnenblumenkerne, die noch nicht geschält sind."

Vogelforscher Josef Reichholf

Sophia Engel vom Landesbund für Vogelschutz hat sogar die Erfahrung gemacht, dass das Beste manchen Vögeln eben nicht gerade gut genug war: "Billige Meisenknödel, die man im 10-Kilo-Eimer kaufen kann, sind zum Beispiel bei Spatzen-Populationen sehr beliebt", erzählt sie. Und: "Als wir den Vögeln unsere High-End-Super-Knödel angeboten haben, bei denen man wirklich sicher sein kann, dass sie gutes Fett enthalten und bei denen man denkt, sie müssen besser sein, haben sie genau die verschmäht."

Bratenfett als Vogelfutter? 

Wohin mit dem Fett aus der Pfanne? Auf keinen Fall in den Abfluss - klar, der verstopft dadurch. Statt es aber mit Küchentüchern aufzusaugen und in den Abfall zu werfen, können wir auch etwas Nützliches draus machen: Vogelfutter! Einfach Haferflocken dazu geben, die das Fett aufsaugen und das Ganze dann abgekühlt an einer gesicherten Futterstelle platzieren. 

"Geölte Haferflocken sind super Energielieferanten für Vögel", erklärt Dr. Angelika Nelson, Ornithologin und Expertin für Vogelfütterung beim Landesbund für Vogelschutz LBV. Geeignet sind dafür Sonnenblumen- und auch Rapsöl, aber auch tierische Fette wie Butter oder Rindertalg. Nur Margarine sollte man wegen der vielen Zusatzstoffe nicht verwenden. Wichtig dabei aber: Im Fett sollten weder Salz noch Zucker enthalten sein!

Wussten Sie, dass ausgerechnet der als "Allerweltsvogel" geltende Spatz bei uns immer seltener wird? Lesen Sie hier 5 Tipps, wie wir Spatzen ein Zuhause bieten können

Sauberkeit am Futterplatz ist wichtig

Wichtig: Den Boden unter dem Häuschen regelmäßig von Vogelkot befreien

Über allem steht sowieso die Hygiene. "Am schlimmsten ist es, wenn die Futterstellen nicht sauber genug gehalten werden und sich die Vögel dort zum Beispiel mit Salmonellen infizieren", sagt Ornithologe Reichholf. Das ist das A und O bei der Fütterung von Gartenvögeln im Winter - und es ist Arbeit. Er rät dazu, unter den Futterstellen Kartons zu befestigen und diese zusammen mit dem darauf gelandetem Vogelkot in regelmäßgen Abständen zu entsorgen. Auch die klassischen Vogelhäuschen sollten eigentlich wöchentlich gereinigt werden. Wer darauf keine Lust hat, dem empfiehlt Sophia Engel anstelle des Futterhäuschens ein Silo-System einzusetzen, bei dem die Vögel nicht direkt mit dem ganzen Futter in Kontakt kommen: "Da können die Vögel nur das fressen, was unten raus rieselt und das Ganze wird nicht nass - eigentlich eine ziemliche hygienische Sache."

Übrigens: Überfüttern können Sie Wildvögel in normaler Umgebung eigentlich nicht.

So einfach bauen Sie eine Futterstelle für Amseln & Co:

DIY Video Vogelfutter Station aus altem Christbaum


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