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Schimmel auf Pflanzenerde So schützen Sie Ihr frisch gesätes Gemüse vor Schimmel

Kaum sind die Blumen- und Gemüsesamen fürs Gartenjahr schön in Anzuchtschalen angesät - da zieht sich nach wenigen Tagen Schimmel über die Erde. Woran liegt's? Und wie vorbeugen?

Stand: 25.01.2024 15:53 Uhr

Man sieht eine Hand, die in ein Anzuchttöpfchen ein Samenkorn steckt, daneben liegt Erde und eine Schaufel | Bild: mauritius images / Westend61 / Philipp Dimitri

Das Schimmelproblem fängt oft schon beim Ansäen an, wenn die Töpfe und Anzuchtschalen vom Vorjahr ohne Reinigung wieder verwendet werden - die Schimmelsporen darin überstehen auch eine lange Trockenphase problemlos. Deshalb sollten wir alle Anzuchtgefäße nicht nur von Erdresten reinigen, dann gründlich mit Wasser säubern - sondern danach auch noch mit Essigwasser auszuwaschen, um den Schimmelsporen zuverlässig den Garaus zu machen.  

Tipp: Vorziehen oder gleich ins Beet säen? Hier unseren Aussaatkalender kostenlos als pdf downloaden - Wann sät man welches Gemüse?

Warum Lüften gegen Schimmel hilft

Wenn sich trotz gründlich gereinigter Pflanzgefäße Schimmel in den Anzuchtschalen breit macht, liegt das oft am Lüften - und zwar am mangelnden Lüften, erklärt Pflanzenexpertin Karin Greiner: "Man braucht zwar eine hohe Luftfeuchtigkeit, aber das begünstigt auch den Schimmel."

Ihr Tipp: Nehmen Sie täglich für zirka eine Stunde die Abdeckungen von den Pflanzgefäßen - "so wie echte Babys jeden Tag an die frische Luft kommen sollten, um gesund zu bleiben, brauchen das auch Pflanzen-Babys."

Woher kommt der Schimmel auf der Anzuchterde? 

Schimmel kommt oft mit der Anzuchterde in den Topf.

Manchmal holen wir uns allerdings auch die Schimmelkolonien mit der Anzuchterde ins Haus: "Oft wird der Schimmel mit Billigerde eingeschleppt", weiß Pflanzenfachfrau Karin Greiner aus Erfahrung. Schlechte Erde, schlecht gelagerte Erde oder auch alte Pflanzerde aus dem Vorjahr - das alles sind mögliche Einfallstore für Schimmelsporen.
Falls Sie auch noch "alten" Dünger im Keller oder Gartenhaus gefunden haben und sich fragen, ob der noch was taugt - hier klären wir: Kann Dünger schlecht werden?

So retten Sie alte Anzuchterde 

Schimmel im Anzuchtgefäß

Was tun mit schlechter oder alter Anzuchterde? Wegwerfen oder ab in den Ofen damit: Auf einem alten Backblech ausbreiten; bei zirka 130 Grad sind die Schimmelsporen nach zirka 30 Minuten zuverlässig abgetötet.

Kleinere Mengen Erde können Sie alternativ auch einfach in der Mikrowelle sterilisieren, rät Karin Greiner: In einem großen Gefrierbeutel (nicht verschließen!) für zirka sechs bis acht Minuten bei voller Leistung, also 700 bis 800 Watt - diese Anzuchterde können Sie beruhigt verwenden.  

Wie man Blumenerde richtig lagert, lesen Sie hier: Wie lange ist Blumenerde haltbar?

Der Unterschied: Blumenerde - Anzuchterde

Blumenerde dient zur Versorgung von ausgewachsenen Pflanzen (oft Zimmer- oder Balkonpflanzen), und muss daher nährstoffreich sein. Im Unterschied dazu enthält Anzuchterde weniger Nährstoffe - so wachsen die Jungpflanzen nicht zu schnell und werden dabei instabil, sondern bleiben kleiner und entwickeln aber auf der Suche nach Nähstoffen im Boden kräftige und viele Wurzeln.

Tipp gegen Schimmel

Pflanzenfachfrau Greiner rät: "Gießen Sie Ihre Ansaaten und Jungpflanzen anfangs regelmäßig mit leichtem, abgekühlten Kamillentee. Die desinfizierende Wirkung der Kamille beugt der Schimmelbildung vor."

Was tun bei Schimmel auf der Blumenerde?

Vorsicht bei Schimmel im Blumentopf

Wenn sich bei Zimmerpflanzen ein weicher, weißlicher Flaumüberzug über die Erde im Topf zieht, sollten Sie umgehend aktiv werden: Schimmelsporen in der Luft sind alles andere als gesund - und können für gesundheitlich vorbelastete Menschen, etwa mit Atemwegserkrankungen, zu ernsthaften Problemen führen.

Meist ist entweder falsches Gießen oder schlechte Blumenerde schuld an der Schimmelbildung.

Holen Sie die Pflanze aus dem Topf (dafür wenn möglich nach draußen gehen), und kratzen Sie so viel Erde wie möglich vom Ballen ab. Bei robusten Pflanzen können Sie dabei auch Teile des Wurzelballens abschneiden. Dann den Topf mit heißem Wasser ausschrubben und mit Essigwasser nachspülen, um die restlichen Sporen abzutöten.

Zum Einpflanzen empfiehlt es sich, die neue, gute Erde entweder mit Sand oder Tonkügelchen zu vermischen oder eine Drainageschicht aus Tonkügelchen unten im Topf zu platzieren. Und damit der Schimmel nicht wiederkommt, künftig sparsamer gießen - am besten nur in den Untersetzer, und den erst dann wieder auffüllen, wenn die oberste Erdschicht angetrocknet ist.

Rezept für Knoblauchtee gegen Schimmel in der Blumenerde

Um dem Schimmel im Blumentopf Einhalt zu gebieten, können Sie auch mit Knoblauchtee gießen: Zwei bis drei Knoblauchzehen hacken, mit einem halben Liter kochendem Wasser überbrühen. 15 Minuten ziehen lassen, abseihen. Kalt verwenden.

 Tipp: Wann stehen welche Gartenarbeiten an? Hier geht's zur Übersicht im BAYERN 1 Gartenkalender


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