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Kleidung ohne Tierquälerei Was steckt in meinem Winterpulli? Oder der Daunenjacke?

Für unsere Daunenjacken oder Pullis müssen Tiere leiden. Doch wir können auch tierfreundlich einkaufen.

Stand: 04.12.2023

Frau in Wollpulli | Bild: mauritius-images

Für unsere Daunenjacken werden Gänse lebendig gerupft

Gänse werden in China, Polen, Frankreich und Ungarn mehrmals in ihrem Leben lebendig gerupft. Den Gänsen werden so grob die Feder herausgerissen, dass ihre Haut verletzt wird. Diese Wunden werden mit Nadel und Faden genäht, ohne jede Betäubung. Heimlich gefilmte Videos von Tierschützern zeigen das.

Gänse werden auch in Deutschland in großen Betrieben in Käfigen gehalten.

In der EU ist Lebendrupf eigentlich verboten, doch es gibt Schlupflöcher: Wenn die Vögel in der Mauser sind, also ihr Federkleid wechseln, ist das Lebendrupfen auch in Deutschland erlaubt. Der Import von Daunen aus Lebendrupf ist in Deutschland ebenso erlaubt. Die Daunen kommen in Deutschland meist gewaschen an - und dann kann man nicht mehr feststellen, ob die Tiere bei lebendigem Leib oder erst nach der Schlachtung gerupft worden sind.

Daunen stammen auch oft von Gänsen, die für Stopflebern zwangsgemästet wurden. Dabei bekommen sie Stahlrohre in den Schlund, über die man sie mit Getreide mästet, bis sich ihre Leber auf das bis zu Zehnfache ihres ursprünglichen Volumens vergrößert hat. Die Stopfmast für "Foie gras", also Gänse- oder Entenstopfleber, ist mittlerweile in den meisten europäischen Ländern verboten. Nur in Belgien, Bulgarien, Frankreich, Ungarn und Spanien ist sie noch erlaubt. Gänse- und auch Entenstopfleber darf überall in Europa verkauft werden.

Statt Daunenparka lieber Winterjacken mit Kunststoff-Füllung

Derzeit gibt es noch kein Siegel für Daunen, das unabhängig kontrolliert wird. Eine Garantie für eine tierfreundliche Haltung der Gänse existiert nicht.

"Die Daunen-Siegel, die es gibt, sind von der Industrie ins Leben gerufen worden und werden auch von der Industrie kontrolliert. Von Daunen kann man nur abraten, denn selbst wenn die Daunen aus Totrupf stammen, bleibt immer noch die Massentierhaltung in engen Käfigen. Die Tiere stehen in ihrem eigenen Kot, leiden unter Knochenbrüchen und Infektionen ,"

Johanna Fuoß von der Tierschutzorganisation PETA.

Jacken mit Synthetikfutter wie zum Beispiel PrimaLoft oder Kapok-Wattierung halten auch warm. Es gibt mittlerweile auch schon Füllungen aus Recycling-Kunststoffen. Die ersten veganen Modehersteller setzen auf pflanzlichen Daunen-Ersatz aus Milkwheet: Das ist eine Pflanze aus den USA, deren Fasern gute isolierende Eigenschaften haben. Allerdings sind diese Jacken noch recht teuer. Wer "vegane Winterjacken" googelt, bekommt auch preiswertere Modelle.

Merinowolle - Mulesing gängige Praxis

Wolle von Merinoschafen stammt zum Großteil aus Südafrika, Argentinien, Neuseeland und Australien. Während es in Neuseeland seit 2018 gesetzlich verboten ist, ist das sogenannte Mulesing in Australien nach wie vor gängige Praxis.

Angorakaninchen: Lebendig  gerupft auf der Streckbank

Angorakaninchen werden in China größtenteils lebend gerupft.

Angorakaninchen, deren feine Haare für Angorapullis verarbeitet werden, werden auch lebendig gerupft. Das passiert alle drei Monate über zwei bis fünf Jahre. Danach werden sie geschlachtet. Selbst, wenn sie geschoren werden, spannt man sie, an Vorder- und Hinterläufen zusammengebunden, auf einen Tisch. Kaninchen sind Fluchttiere, für sie ist die Prozedur eine Qual.

90 Prozent des Angoras stammt aus China. Dort gibt es keinerlei Tierschutzregeln und Tierquälerei steht nicht unter Strafe. 2013 veröffentlichte die Tierschutzorganiosation PETA ein schockierendes Video. Es zeigt Angora-Kaninchen, die vor Schmerzen schreien, weil man ihnen die Haare ausreißt. Einige große Modeanbieter nahmen daraufhin Angora-Textilien komplett aus dem Programm.

Dennoch gibt es immer noch viele Angora-Produkte zu kaufen: "Große Kaufhausketten weigern sich nach wie vor, Produkte aus Angora aus dem Sortiment zu nehmen. Und die Haltungsbedingungen für Kaninchen haben sich nicht verbessert", sagt Johanna Fluoß von PETA.

Statt Pullis aus Angora: Bio-Baumwolle oder Lyocell

Wir Verbraucher haben die Wahl. Tierfreundliche Alternativen sind Pullover und Strickjacken aus pflanzlichen Fasern wie Bio-Baumwolle, Lyocell, das aus der Zellulose von Holz hergestellt wird, oder Leinen, Hanf und Viskose.


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