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Immun gegen Corona Corona-Infektion überstanden - Gelten andere Regeln?

Nach einer Corona-Erkrankung ist man angeblich gegen das Virus immun, aber ist das wirklich so? Wann zählt man als genesen? Und gelten für diejenigen, die Corona überstanden haben andere Regeln? Alle Antworten gibt es hier.

Stand: 22.04.2020

Junge Ärztin steht an Haustüre | Bild: mauritius-images

Gelten für Genesene andere Regeln?

Nein. Auch all diejenigen, die das Coronavirus bereits hatten und wieder gesund sind müssen sich an die aktuellen Maßnahmen Ihres Landes und Bundeslandes halten. Für sie gibt es keine Ausnahmen.

Sind Genesene gegen Covid-19 immun?

Immun zu sein bedeutet, dass der Körper eine Abwehrreaktion gegen ein Virus entwickelt hat, die vor einer erneuten Erkrankung schützt. Im Allgemeinen dauert es bei RNA-Viren, zu denen auch das Sars-CoV-2 zählt, drei Wochen bis sich genügend schützenden Antikörper bilden. Laut RKI ist allerdings unklar, wie regelhaft, robust und dauerhaft diese Immunität ist. Höchstwahnrscheinlich sind Genesene nach der Erkrankung für eine gewisse Zeitspanne immun. Danach ist es aber durchaus möglich, dass sich Patienten erneut anstecken. Wie lange diese Zeitspanne der Immunität ist, das weiß man nicht. Hier fehlen Langzeitstudien, die die Immunität der Patienten über einen längeren Zeitraum beobachten.

In Asien wurden bereits als geheilt geltende Patienten wieder positiv auf das Coronavirus getestet. Über 150 sind es laut dem koreanischen Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention (KCDC) alleine in Südkorea. Experten des KCDC vertreten derzeit die Theorie, dass es sich um eine Art Re-Aktivierung von zurückbleibenden Viren und nicht um eine Re-Infizierung handeln könnte.

Die Erfahrungen mit anderen Coronaviren-Infektionen (SARS und MERS) deuten darauf hin, dass die Immunität bis zu drei Jahre anhalten könnte, so das Bundesgesundheitsministerium. Die WHO betont im Gegensatz dazu, dass man derzeit zu wenig über die Immunität von Genesenen wisse, um verlässliche Aussagen treffen zu können und ist deshalb eher vorsichtig.

Was ist der Unterschied zwischen Quarantäne und häuslicher Isolierung?

Das Gesundheitsamt ordnet Quarantäne an, wenn Sie ein Corona-Verdachtsfall sind, also Kontakt mit einem Coronapatienten hatten. In häusliche Isolierung müssen Sie sich begeben, wenn Sie bereits positiv auf das Corona-Virus getestet wurden.

Der Ablauf ist folgender: Wenn Sie Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatten, dann ordnet das Gesundheitsamt 14 Tage Quarantäne an - unabhängig davon, ob bei Ihnen Symptome aufgetreten sind oder nicht. Ihr Zustand wird in dieser Zeit beobachtet. Nach bisherigem Stand geht man davon aus, dass zwischen einer Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit maximal 14 Tage vergehen. Man nennt diese Zeit Inkubationszeit.

Zeigen sich nach 14 Tage keine Symptome, dann sind Sie ohne weitere Tests aus der Quarantäne entlassen. Bestätigt sich jedoch der Corona-Verdacht und Sie haben Krankheitsanzeichen, dann müssen Sie erneut Ihren Hausarzt kontaktieren und Sie werden selbst getestet. Wir bei Ihnen dann tatsächlich eine COVID-19-Erkrankung diagnostiziert, wird eine zusätzliche häusliche Isolierung angeordnet.

Für eine Entlassung aus der häuslichen Isolierung hat das Robert Koch Institut verschiedene Kriterien festgelegt: Frühestens 14 Tage nach Symptombeginn und Symptomfreiheit seit mindestens 48 Stunden (nach Rücksprache mit ärztlicher Betreuung). Wenn Sie zwischenzeitlich im Krankenhaus waren, dann gelten andere Kriterien.

Wie lange dauert eine Corona-Erkrankung?

Der Verlauf der Viruserkrankung kann sehr unterschiedlich sein. So auch deren Zeitspanne. Dass RKI nennt auf seiner Homepage eine chinesische Fallserie, bei der die Zeitspanne zwischen Erkrankung und Genesung im Mittel sieben Tage betrug. Eine andere Studie berichtet von einer Zeitspanne von 4,5 Tagen für leichtere Erkrankungen und 5 Tage für schwere Verläufe. Die Weltgesundheitsorganisation erklärte Ende Februar, dass sich Betroffene mit einem leichten Krankheitsverlauf in der Regel binnen zwei Wochen erholen. Bei Patienten mit einem schweren Verlauf dauere es zwischen drei und sechs Wochen. Leider gibt es auch hier schlicht zu wenig Daten, um genauere Aussagen treffen zu können.

Wann zählt man als Genesen?

Laut RKI gilt als Genesen, wer positiv getestet wurde, 14 Tage in Isolierung verbracht und seit mindestens 48 Stunden keine Symptome mehr zeigt. Für die Genesenen gibt es keine Meldepflicht. Denn viele werden nach der Krankheit nicht mehr getestet, vor allem, wenn der- oder diejenige keine Symptome mehr aufzeigt. Genesene sind also kein akutes Problem für das Gesundheitsamt mehr und werden deshalb nirgends registriert. Offiziell gibt es auch vom Robert-Koch-Institut (RKI) keine Statistik dazu. In vielen Statistiken tauchen die Genesenen-Zahlen trotzdem auf. Diese Zahlen sind statistisch errechnet oder werden geschätzt.

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