Naturschutzgebiet Rosenheimer Stammbeckenmoore
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Das Naturschutzgebiet Rosenheimer Stammbeckenmoore

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Naturschutzgebiete werden von Ausflüglern überrannt

Das Naturschutzgebiet Rosenheimer Stammbeckenmoore ist seit Anfang Februar ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung, ein sogenanntes Ramsar-Gebiet. Das bringt jedoch auch einen Nachteil mit sich: Immer mehr Ausflügler stören die Ruhe der Tiere.

Über dieses Thema berichtet: UNKRAUT am .

Die Stammbeckenmoore im Landkreis Rosenheim sind ein wichtiger Rückzugsort für Vögel wie den Kiebitz, den Schwarzstorch oder das Braunkelchen. Doch immer wieder werden die teils vom Aussterben bedrohten Vögel von Ausflüglern gestört. Bereits in Folge der Corona-Pandemie zieht es mehr Menschen in die umliegende Natur. Und die Ausrufung als Ramsar-Schutzzone habe noch mehr Aufmerksamkeit auf die Stammbeckenmoore gelenkt, sagt Kornelia Walter, Sachgebietsleiterin Naturschutz am Landratsamt Rosenheim.

Großer Besucherandrang an den Wochenenden

Vor allem an den Wochenenden strömen zahlreiche Besucherinnen und Besucher in das Schutzgebiet. Aktuell seien die Parkplätze in den oberbayerischen Gemeinden Raubling und Bad Feilnbach überlaufen. "Es sind bewusst nur kleine Parkplätze ausgewiesen, weil man das Gebiet nicht überbelasten will. Momentan ist es so, dass die Leute dann auch alle Wege zu parken", so Kornelia Walter. Die Gemeinde Raubling spricht von 2.000 bis 3.000 Gästen an einem Wochenende.

Brütende Vögel werden aufgeschreckt

Einerseits ist es laut Kornelia Walter erfreulich, dass sich so viele Menschen für das Moorgebiet interessieren. Andererseits müsse aber verhindert werden, dass diese die Tiere aufschrecken. Nicht immer halten sich die Besucher an die vorgegebenen Wege. Kommen sie brütenden Vögeln zu nahe, verlassen diese im schlimmsten Fall die Nester und die Brut ist verloren, erklärt Moorführer Gerhard van Eyken.

Ruhezonen für Wasservögel am Chiemsee

Auch in anderen Ramsar-Schutzgebieten wie dem Chiemsee kennt man das Problem. Hier brüten Zugvögel wie der Kampfläufer oder der Drosselrohrsänger. Auch die in Bayern stark gefährdete Schellente kommt in den Uferbereichen vor. Zu ihrem Schutz werden im Frühjahr Ruhezonen markiert, die sich von den Ufern rund 100 Meter ins Wasser ziehen. Doch immer wieder fahren laut Gebietsbetreuer Dirk Alfermann Bootsfahrer oder Stand-Up-Paddler in diese Zonen und stören die Wasservögel. Um die Tiere zu schützen, kontrolliert die Wasserschutzpolizei. Bis zu 5.000 Euro Bußgeld können fällig werden.

Nebeneinander von Menschen und Tieren möglich

Um sowohl den Tieren als auch Besuchern gerecht zu werden, gibt es rund um den Chiemsee mehrere Beobachtungsstationen, wo die Vögel mit ausreichendem Abstand beobachtet werden können. Auch in den Stammbeckenmooren im Landkreis Rosenheim setzt man auf eine Besucherlenkung durch Beobachtungsstationen und markierte Wege. Um die Menschen für den Moorschutz zu sensibilisieren, informieren zusätzlich Lehrpfade über die vielfältige Tierwelt in dem Schutzgebiet.

Moore sind wichtige Klimaschützer

Die Rosenheimer Stammbeckenmoore sind seit 2005 Teil des europäischen Naturschutzprojektes Natura 2000. Zuvor wurde dort großflächig Torf abgebaut. Durch die Wiederherstellung des natürlichen Zustands der Moore haben sich viele Insekten- und Vogelarten in dem mehr als 1.000 Hektar großen Gebiet angesiedelt. Auch der rundblättrige Sonnentau, eine insektenfressende Pflanze, ist in den Stammbeckenmooren zu finden. Torfmoos speichert außerdem klimaschädliche Gase wie CO2. Erst im Februar wurden die Stammbeckenmoore im Zuge des "Ramsar-Abkommens" als international bedeutsames Feuchtgebiet ausgewiesen.

Das Naturschutzgebiet Rosenheimer Stammbeckenmoore
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