Myanophis thanlyiensis
Bildrechte: Gunther Köhler

Neue Schlange in Myanmar entdeckt

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Myanmar: Neue Schlangenart entdeckt

Schlangen sind sicher nicht jedermanns Sache. Doch sie faszinieren – und zwar auch die Wissenschaft. In Myanmar wurde nun eine neue Art entdeckt und für weitere wertvolle Untersuchungen genetisch erschlossen.

Umfragen haben ergeben, dass die Angst vor Schlangen sogar die vor Haien toppt. Aber auch wenn wir Begegnungen mit Würge- oder Giftschlangen außerhalb des Zoos gerne meiden, über ihre Farben- und Formenvielfalt, über ihre beeindruckenden Fähigkeiten will stets mehr herausgefunden sein. So hat nun ein internationales Team der Universität East Yangon in Myanmar zusammen mit Gunther Köhler von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung eine neue Schlangenart, Myanophis thanlyiensis, entdeckt und erstmals beschrieben.

Schlangen tauchen bei Feldarbeiten auf

Myanmar hängt im Vergleich zu benachbarten Ländern bei der Erforschung der Artenvielfalt hinterher. Dabei beherbergen die Feuchtgebiete Myanmars, also Sümpfe und überflutete offene Flächen, zum Beispiel eine große Bandbreite von aquatischen und semi-aquatischen Schlangenarten: In Reisfeldern etwa sind hier unter anderem Wasserschlangen, aber auch Schlammnattern zu finden. Zu Letzteren, dachten die Forscher, müssten auch die vier Schlangen-Individuen gehören, die bei Feldarbeiten in der Nähe des Universitäts-Campus East Yangon auftauchten. Doch unter anderem ihre glatten Rückenschnuppen, ihr relativ kurzer Schwanz sowie das zweilappige Begattungsorgan Hemipenis machten klar: Es handelt sich um eine eigenständige Art und Gattung, so Gunther Köhler.

Erbgut der neuen Schlange erschlossen

Doch nicht nur anhand äußerer Merkmale kamen die Forscher zu diesem Ergebnis. Am LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik wurde das Erbgut des Muster-Individuums sequenziert und zu einem annotierten Genom zusammengesetzt. Ziel der zusätzlichen Maßnahme war es einerseits, die gesamte genetische Variationsbreite der neuen Art zu erschließen. Andererseits bietet sich so die Möglichkeit, die neu entdeckte Schlangenart künftig mit anderen Organismen genetisch zu vergleichen. Und das ist enorm wichtig, um über Informationen im Erbgut bedrohte Arten zu schützen.

Genom-Sequenzierung: eine gewaltige Aufgabe?

Ganz allgemein ist die Genom-Sequenzierung also nicht nur beim Corona-Virus und seinen Mutationen, sondern auch bei neu entdeckten oder bedrohten Tierarten eine gewaltige Aufgabe, sowohl technisch als auch finanziell. Doch die Technologie entwickelt sich stetig weiter und gleichzeitig fallen die Preise dafür. Die Forscher jedenfalls hoffen darauf, dass in Zukunft das Hinzufügen genomischer Daten zu traditionellen Studien zum Standard werden könnte.

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