Der Komet C/2022 E3 (ZTF) am 28. Dezember 2022, fotografiert von Michael Jäger. Die Aufnahme machte er um 5.45 Uhr unserer Zeit.
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Der Komet C/2022 E3 (ZTF), fotografiert am 28.12.22. Noch braucht man lichtstarke Optik, um ihn zu finden. Doch das wird sich bald ändern.

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Komet C/2022 E3 (ZTF) ist fürs bloße Auge sichtbar

Am 1. Februar wird der Komet C/2022 E3 (ZTF) seinen kleinsten Abstand zur Erde haben. Schon jetzt ist er so hell, dass er mit bloßem Auge sichtbar ist, wenn auch nur knapp.

Hobbyastronomen und Kometenjäger nehmen den Kometen C/2022 E3 (ZTF) schon seit Wochen ins Visier und machen mit Teleskopen und Langzeitaufnahmen ungewöhnliche Bilder, wie oben auf dieser Seite. Auch im Fernglas ist der Schweifstern längst sichtbar. Wer genau weiß, wo der Komet gerade am Sternenhimmel steht, der kann ihn seit ein paar Tagen auch mit bloßem Auge sehen - allerdings nur als schwaches, undeutliches Nebelfleckchen.

Lassen Sie sich davon nicht abschrecken: Kometen sind mit bloßem Auge selten beeindruckend. C/2022 E3 (ZTF) wird noch etwas heller werden, denn am 1. Februar erreicht er den Punkt seiner sehr schrägen Umlaufbahn, an dem er uns am nächsten ist. Dann ist er "nur" noch 42 Millionen Kilometer von uns entfernt - etwa so weit wie die Venus, wenn sie der Erde am nächsten kommt. Bis zum 6. Februar lässt sich der Komet vermutlich ohne Hilfsmittel finden.

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Der Komet C/2022 E3 (ZTF) am 25. Januar. Beide Schweife sind erkennbar: Der kurze Staubschweif (rechts) und der lange Ionenschweif (links).

C/2022 E3 (ZTF) wird kein so prächtiger Schweifstern wie Komet Neowise im Juli 2020. Der Komet wird etwa fünf mag scheinbare Helligkeit erreichen - das ist nur wenig über der Sichtbarkeitsgrenze fürs bloße Auge.

In einer dunklen, sternklaren Nacht lässt sich der Komet finden, als etwas matschiges Fleckchen am Sternenhimmel. Mit einem Fernglas, am besten auf einem Stativ, ist er beeindruckend und zeigt seine beiden Schweife. Wenn man weiß, wo man ihn suchen muss!

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Die Bahn des Kometen C/2022 E3 (ZTF) über den Sternenhimmel. Die Karte gilt für den 1. Februar um Mitternacht.

Der Komet C/2022 E3 (ZTF) bewegt sich sehr weit über den Sternenhimmel. Jetzt, Ende Januar, zieht er gerade durch das Sternbild Drache und wandert am "Kleinen Bären" (Kleiner Wagen) vorbei. An dessen Deichselstern, dem Polarstern, zieht er Ende Januar vorüber. Der Komet ist die ganze Nacht zu sehen: Wie die Sterne um ihn kreist der Komet im Lauf der Nacht um den Polarstern und geht nicht unter.

Im Februar sinkt der Komet allmählich tiefer in den Süden bzw. Westen: C/2022 E3 (ZTF) wandert durch das Sternbild Giraffe weiter zum Stier, wo er am 11. Februar dicht bei unserem Nachbarplaneten Mars steht. Dann allerdings ist der Komet C/2022 E3 (ZTF) vermutlich schon wieder zu lichtschwach fürs bloße Auge. Je später im Februar man ihn noch sucht, umso früher am Abend sollte man losziehen.

Komet auf schräger Bahn unterwegs

Wie sein Name verrät, wurde Komet C/2022 E3 (ZTF) erst im Jahr 2022 entdeckt. Kein Wunder, denn seine Umlaufbahn um die Sonne ist so groß, dass er ihr nur alle 50.000 Jahre nahe kommt. Dabei bewegt sich der Komet beinahe senkrecht zur Planetenebene (Ekliptik). Und er läuft rückwärts: Während die Planeten gegen den Uhrzeigersinn um die Sonne kreisen, wandert C/2022 E3 (ZTF) retrograd im Uhrzeigersinn um sie herum. Seinen sonnennächsten Punkt erreichte der Komet schon am 12. Januar, inzwischen entfernt er sich bereits wieder von der Sonne.

Schmutziger Schneeball vom Rande des Sonnensystems

Anders als die Planeten bewegen sich Kometen auf stark elliptischen oder parabel-förmigen Umlaufbahnen um die Sonne. Sie kommen vom äußersten Rand des Sonnensystems, ziehen dann nah an der Sonne vorbei und entfernen sich anschließend wieder in die Außengebiete des Sonnensystems.

Durch die Annäherung an die Sonne bilden diese eher kleinen, uralten Objekte ihren Schweif aus: Kometen kann man sich wie schmutzige Schneebälle vorstellen, die in Sonnennähe nicht einfach schmelzen, sondern ihr Eis fast explosionsartig vergasen. Dabei wird so viel Staub und Dreck von ihrer Oberfläche mitgerissen, dass sich der Millionen Kilometer lange Schweif ausbildet. Diese "Dreckspuren" bleiben zurück und sorgen manchmal selbst noch jahrelang für ein tolles Schauspiel - als Sternschnuppen-Regen.

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