Blume wächst aus ausgetrocknetem Boden; in der Sahelzone dürfte bereits bis 2040 mit bis zu 50 Prozent mehr Regen gerechnet werden.
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Für die trockene Sahelzone könnte eine derartige Zunahme der Regenmenge sein Positives haben.

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Klimawandel: Sahelzone könnte ab 2040 grün werden

Der menschengemachte Klimawandel wird das Antlitz der Welt verändern. Doch während manche Regionen schon jetzt verdorren, zeigen Simulationen, dass die trockene Sahelzone hingegen ergrünen könnte. Und das hat nicht nur positive Folgen.

Das Dürrejahr 2022 gilt in Europa schon jetzt als eines der schlimmsten seit Hunderten von Jahren: Viele Regionen sind teils seit Monaten vom Regenmangel gezeichnet. Und der Klimawandel hat zur Folge, dass man auch künftig mit häufigen und länger anhaltenden Trockenphasen rechnen muss. Auf dem afrikanischen Kontinent ist die Lage bereits jetzt mehr als bedrohlich: Laut den Vereinten Nationen sind beispielsweise am Horn von Afrika rund 15 Millionen Menschen akut von den Folgen anhaltender Trockenheit bedroht. Die Konsequenz: eine der schlimmsten Hungerkrisen in Afrika seit Jahren - zusätzlich begünstigt durch die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine.

Klimafolgen: Bis 2040 in Sahelzone 50 Prozent mehr Regen

Forschende des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung stellten nun jedoch Ergebnisse vor, die Anlass zu vorsichtiger Hoffnung geben könnten. Sie zeigen, dass sich eine der trockensten Regionen Afrikas bedingt durch den Klimawandel zu einem sehr feuchten Gebiet entwickeln könnte: Laut den Ergebnissen von Jacob Schewe und Anders Levermann dürfte in der Sahelzone bereits bis 2040 bei der derzeitigen globalen Erwärmung mit bis zu 50 Prozent mehr Regen gerechnet werden - und zwar unabhängig davon, wie sich die Treibhausgasemissionen noch entwickeln. Entscheidend dabei sei, dass sich durch den Klimawandel die Monsunzirkulation verstärke. Dabei könnten Teile von Mali, Niger und Tschad so viel Niederschlag abbekommen wie andere Regionen, die heute eine üppige Vegetation aufweisen. Dort, wo heute noch Wüste ist, könnte es also grün werden.

  • Gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen extremen Wetterphänomenen und dem Klimawandel? Mehr Infos hier.

Für die trockene Sahelzone könnte eine derartige Zunahme der Regenmenge einerseits ihr Positives haben: So stünde unter anderem mehr Wasser für Landwirtschaft und Weidehaltung zur Verfügung. Andererseits stelle eine Klima-Veränderung dieser Größenordnung eine nicht zu unterschätzende Herausforderung für die lokale Bevölkerung dar, so Studienautor Anders Levermann. Denn man wisse weder um die Auswirkungen der Niederschlagszunahme auf den Boden noch um die sozioökonomischen Folgen. Und vor allem in der Übergangszeit könnten sich Dürrephasen und Überschwemmungen abwechseln. Bereits in den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Anzahl besonders intensiver Gewitterstürme im Sahel verdreifacht.

Ab ins Grüne? Negative Folgen des Klimawandels überwiegen

Wichtig anzumerken ist dabei, dass eine mögliche Verbesserung der Lebensbedingungen der Sahel-Bewohner nicht als Argument gegen Klimaschutz dienen sollte. Die negativen Folgen des Klimawandels sind besonders in Afrika bereits heute allgegenwärtig. Hitze, Überschwemmungen, Erdrutsche gepaart mit extremer Armut treiben jährlich Millionen Menschen in die Flucht.

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