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Hygiene in Kochshows - Fördern TV-Vorbilder Schlamperei am Herd?

Es glänzt und funkelt in TV-Küchen und viele Fernsehköche verstehen sich auf beste Unterhaltung - mit der Hygiene aber nehmen sie es nicht so genau. Im Schnitt jede Minute verletzen sie entsprechende Regeln. Von Miriam Stumpfe

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat insgesamt 100 TV-Kochsendungen ausgewertet und festgestellt:

"Es passiert in der Regel im Fernsehen alle 50 Sekunden ein Hygienefehler, und das ist eine ganz schöne Menge." Dr. Gabi Fleur Böl, Bundesinstitut für Risikobewertung

Protagonisten in Kochshows wischen sich zum Beispiel häufig ihre schmutzigen Hände am Geschirrtuch ab. Außerdem sieht man selten, dass sie sich die Hände waschen, nachdem sie geniest oder sich den Kopf gekratzt haben. Und nicht nur das:

"Das ist einer der drei häufigsten Fehler, die wir beobachtet haben, dass das gleiche Brett benutzt wird für rohes Fleisch und für den Salat." Dr. Gabi Fleur Böl

Dabei können Keime auf den Salat übergehen. Anders als das Fleisch wird er nicht mehr erhitzt und kann so Infektionen übertragen. Problem: Wer Rezepte aus Kochshows nachkocht, neigt danach ebenfalls zur Schlamperei.

Schlechte Vorbilder verleiten zu Nachlässigkeit

In der Studie ließen die Forscher 65 Versuchspersonen Rezepte aus Kochshows nachkochen. Diejenigen, die Kochvideos mit einwandfreier Küchenhygiene sahen, machten beim Nachkochen weniger Hygienefehler als diejenigen, die fehlerhafte Kochvideos sahen. 

"Es ist ein Irrtum zu glauben, dass man so ne Lebensmittelinfektion im Restaurant kriegt. Die meisten Lebensmittelinfektionen kriegt man tatsächlich zu Hause in der eigenen Küche." Dr. Gabi Fleur Böl

Das Bundesinstitut für Risikobewertung appelliert deswegen an Köche zu Hause: Rohe Lebensmittel immer auf separaten Arbeitsflächen zubereiten und immer gründlich die Hände waschen, sowohl vor dem Kochen als auch nach dem Arbeiten mit rohem Fleisch.