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Gewitter mit Blitzen

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Unwetter-Serie: BR-Wetterexperte spricht von Anomalie

Es blitzt und donnert, monsunartige Regenfälle überschwemmen ganze Dörfer. Wiesen sind mitten im Juni weiß - von Hagelkörnern bedeckt. Warum ist unser Wetter so extrem? BR-Wetterexperte Michael Sachweh spricht von einer "Anomalie".

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Gewitter, Starkregen mit Überschwemmungen, Hagel, dann wieder Sonne und schwüle Temperaturen. Kurze Pause, dann geht das Wetterchaos wieder von vorne los. Das Wetter scheint immer extremer zu werden. BR-Wetterexperte Michael Sachweh spricht von einer "Anomalie". Schuld an diesen Extremwetterlagen sei der Jetstream, dieses Starkwindfeld in der oberen Troposphäre und der unteren Stratosphäre, das unser Klima in den mittleren Breiten steuert. Derzeit verläuft der Jetstream weiter im Norden als sonst. Im Wettersystem fehlt die Bewegung. "Es ist alles wie festgenagelt", so der BR-Meteorologe Sachweh. Dies führt dann dazu, dass örtliche Gewitter auch langsamer als sonst weiterziehen und damit viel mehr Wasser abladen als sonst bei Gewittern üblich. 

Heftige Gewitter sind lokal begrenzt 

Doch wie kann es sein, dass in einem Ort die Sonne scheint und im Nachbarort ein Unwetter wütet? "Je heftiger ein Gewitter, umso lokaler ist es begrenzt", so Sachweh. Deshalb seien heftige Gewitter oft von schönem Wetter umgeben. Zwar habe man nach den Überwemmunungsbildern zum Beispiel aus der Oberpfalz und Franken den Eindruck, dass ganz Bayern unter Wasser stehe. Doch dieser Eindruck sei falsch. "Insgesamt war es in den letzten Wochen zu trocken", sagt Sachweh. Dies werde sich aber in den nächsten Tagen ändern, Landwirte können bald auf Regen hoffen. Ein Zeichen für den Klimawandel seien die Wetterextreme übrigens nicht - denn typische Zeichen für einen Klimawandel seien schleichende Prozesse.

Temperaturrekord im Mai

Aber: Wir verzeichnen immer neue Rekorde. So war laut Deutschem Wetterdienst der Mai 2018 der heißeste seit 1881 - und dies nach einem April, der bereits der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen war. Mit einer Durchschnittstemperatur von 16 Grad war der Mai 2018 ganze 3,9 Grad wärmer als der langjährige Vergleichswert (Mittel der Monatswerte 1961 bis 1990). Dass zwei Monate in Folge neue Temperaturrekorde aufgestellt werden, ist nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes ein ausgesprochen seltenes Ereignis und kam in den vergangenen hundert Jahren bisher nur im November und Dezember 2015 vor. Mit diesen Rekorden nehmen auch Extremereignisse zu: Gewitter, Starkregen, Hagel, Überschwemmungen.