Illustration von drei gefiederten Dinobellatoren an einem Wasserloch, im Hintergrund ein Ojoceratops und ein Alamosaurus.
Bildrechte: Sergey Krasovskiy

Ein Raubsaurier mit Federkleid: Der Dinobellator hat vor 70 Millionen Jahren gelebt.

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Gefiederter Dinosaurier in New Mexico gefunden

Er war einen Meter hoch, zwei Meter lang und gefiedert: ein vergleichsweise kleiner Raubsaurier, der entfernt mit den modernen Vögeln verwandt ist. Vor rund 70 Millionen Jahren hat er im heutigen New Mexico in den USA gelebt.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Es grenzt an ein Wunder, dass überhaupt etwas die 70 Millionen Jahre überdauert hat, das man noch heute einem einzigen Tier zuordnen kann. Der neu beschriebene Dinosaurier stammt aus der Kreidezeit und gehört zu einer ganzen Gruppe an Raubsauriern, von denen einige Vertreter zum Beispiel durch den Kinofilm Jurassic Park vielen bekannt sind: Raptoren oder Dromaesauridae. Im Film kommen asiatische Vertreter vor: Die Velociraptoren, die in Wahrheit aber auch kleiner waren als im Film.

Der Dinobellator notohesperus stammt aus dem Süden Amerikas, aus New Mexico und von ihm haben Paläontologen 20 versteinerte Knochen gefunden. Der Name heißt übersetzt: Navajo-Krieger aus dem Südwesten, nach der ethnischen Gruppe, die heute in der Region lebt.

Raptoren aus New Mexiko

Der Fossil-Fund ist bemerkenswert, sagen die Forscher in der Fachzeitschrift Nature. Erstmals wurde diese Art nachgewiesen. Raptoren sind in der Regel kleine, leichte Raubtiere gewesen. Das bedeutet, ihre Fossilien überdauerten nur selten. Gerade in den USA und Mexiko gibt es nur wenige Funde.

"Dromaesauridae kennt man hauptsächlich aus dem Norden der USA, aus Kanada und Asien. Es ist wenig bekannt über die Gruppen, die weiter im Süden des nordamerikanischen Kontinents gelebt haben." Steven Jasinski, Universität von Pennsylvania, USA

Federkleid bei Dinosauriern scheint normal gewesen zu sein

Gefunden wurden die 20 Knochenstücke schon vor über 10 Jahren, jetzt aber erst ausgewertet. Besonders interessant dabei: An den Knochen der Vorderarme sind deutlich Ansätze von Federn zu erkennen. Damit sei klar, dass auch der Dinobellator ein Federkleid hatte, wie auch sein entfernter Verwandter, der Velociraptor.

"Da wir immer mehr Exemplare dieser Dinosaurier finden, die Federn hatten, können wir eigentlich davon ausgehen, dass alle Dromaesauriden Gefieder hatten." Steven Jasinski, Universität von Pennsylvania, USA

Das würde dann auch für Arten zutreffen, die größer sind als der Mensch. Von dem Bild der "nackten Echsen", das man aus so vielen Büchern oder Filmen kennt, müssen wir uns bei vielen Dinosauriern wohl endgültig verabschieden. Diese Arten von kleinen, gefiederten Raubsauriern gelten auch als Vorfahren der modernen Vögel.

Raubsaurier waren geschickte Jäger

Die Dinobellatoren konnten ihre vorderen Gliedmaßen stark anwinkeln, das könnte ihnen dabei geholfen haben, ihre Beute festzuhalten, zum Beispiel Eidechsen oder Vögel.

Auch der Schwanz des Dinosauriers hat eine Besonderheit: Er ist an seiner Basis sehr flexibel und dann entlang seiner Länge eher steif. So könnte es wie ein Ruder genutzt worden sein, um das Gleichgewicht beim Laufen zu halten, so die Forscher.

"Das ist wie bei einer rennenden Katze. Der Schwanz selbst bleibt starr, aber er peitscht hin und her, wenn das Tier seine Richtung ändert. Wenn er insgesamt steif ist und an der Basis sehr flexibel, führt das zu mehr Beweglichkeit und man kann besser Haken schlagen. Das könnte dem Dinobellator auf der Jagd geholfen haben, vor allem in der offenen Landschaft." Steven Jasinski, Universität von Pennsylvania, USA

Fossilien sind leicht zu übersehen

Steven Jasinski hofft, in Zukunft noch mehr Fossilien von diesen Dinosauriern in der Gegend zu finden.

"Wir wandern hier so viel und es ist ganz einfach, etwas zu übersehen oder einfach an der falschen Seite eines Hügels herunter zu gehen und etwas zu verpassen. Wir gehen davon aus, je mehr wir suchen, desto größer ist auch die Chance, Überreste vom Dinobellator oder anderen Dinosauriern zu finden, die hier auch gelebt haben." Steven Jasinski, Universität von Pennsylvania, USA

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