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Flucht vor dem Klimawandel: Immer mehr Menschen betroffen

Flucht vor dem Klimawandel: Immer mehr Menschen betroffen

Klimawandel vertreibt Menschen: Sie fliehen vor Dürren oder steigenden Meeresspiegeln. In den letzten 10 Jahren mussten 26 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen. So eine neue Rechnung der Flüchtlingsorganisation IDMC. Ein Beispiel: Bangladesch.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Bangladesch ist eines der am dichtesten bevölkerten Länder der Erde. Und es wird immer enger. 90 Prozent des Landes sind flaches Tiefland – jeder Zentimeter, den der Meeresspiegel steigt, nimmt den Menschen Lebensraum.

„Ein Meter Meeresspiegelanstieg wird dazu führen, dass rund 30.000 Quadratkilometer Land verloren gehen. Das ist ein Fünftel der genutzten Landfläche!“ (Dr. Qamrum Nahar, ICDDR, Bangladesh)

Schon jetzt steigt der Meeresspiegel 1 bis 2 Zentimeter pro Jahr. Immer häufiger treiben Überschwemmungen an der Küste die Menschen vom Land in die Städte. Auch wenn das viele, die in den Slums der Hauptstadt Dhaka leben, nicht klar aussprechen.

„Wir haben die Menschen gefragt, warum sie in die Stadt gezogen sind. Dann haben sie gesagt: Wegen des Jobs!“ (Dr. Qamrum Nahar, ICDDR, Bangladesh)

Doch Qamrum Nahar hat in einer aktuellen Studie genauer nachgeforscht: Der eigentliche Grund war, dass sie ihr Land verloren hatten. Weil zum Beispiel eine Überschwemmung das Meerwasser die Böden auf Jahre hin unfruchtbar gemacht hat. Oder weil das Haus zerstört wurde. An vielen Orten lässt sich zeigen: Schon jetzt sind Menschen vor den Folgen der Erderwärmung auf der Flucht.

Nur wenige Küsten kann man schützen

Zwischen 30 Zentimeter und 2 Metern könnte der Meeresspiegel in diesem Jahrhundert steigen. Im schlimmsten Fall wären Hunderte Millionen von Menschen betroffen

„Vor allem in Südostasien, da wo die meisten Menschen leben. Gebiete, wo große Flussdeltas sind, in Bangladesch, am Gelben Fluss, Jakarta – Deltas sind fruchtbare Böden, da leben viele Menschen.“ (Jochen Hinkel vom Global Climate Forum in Potsdam)

Deiche und Entwässerungssysteme könnten zwar schützen. Doch nur in großen Städten. In ländlichen Regionen werden Überschwemmungen immer häufiger Menschen vertreiben.:

„Es ist nicht so, dass wir langsam immer nassere Füße bekommen, sondern wichtig beim Meeresspiegel ist, sich das als eine Folge von Extremereignisse vorzustellen.“ (Jochen Hinkel vom Global Climate Forum in Potsdam)

Das heißt: Eine Folge von Überschwemmungen und Jahrhundertfluten, die gleich hunderttausende Menschen betreffen. Oft wandern die Menschen dann in die nächste große Stadt und landen unter prekären Bedingungen in Slums. Für sie verändert der Klimawandel schon jetzt das Leben – meist zum Schlechteren.