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Erfolgreicher Alpenflug: 30 Waldrappe in der Toskana angekommen

Der Waldrapp zählt zu den am stärksten bedrohten Vogelarten weltweit. Schon seit einigen Jahren ziehen Biologen Waldrappküken aus Zoopopulationen von Hand auf und fliegen mit ihnen über die Alpen. Jetzt ist wieder eine Gruppe in Italien gelandet.

Im Herbst fliegen der Waldrapp als Zugvögel eigentlich von Deutschland nach Italien, doch die Zootiere wissen das nicht. Deshalb müssen ihnen ihre Zieheltern den Weg zeigen, denn um in freier Wildbahn zu überleben, müssen sie die Flugroute ins Wintergebiet kennen.

Die Reise startete für die jungen Waldrappe und ihre Pfleger in zwei Ultraleicht-Fluggeräten am 14. August in Überlingen am Bodensee und führte über die Alpen in die südliche Toskana zum WWF Schutzgebiet Laguna die Orbetello . Die Gesamtstrecke von 940 km wurde in sieben Etappen in einem Zeitraum von 24 Tagen geflogen.


Die Pfleger, die für sechs Monate mit den Vögeln zusammengelebt haben, bleiben auch in Italien vor Ort, ziehen sich aber immer mehr zurück. Die Jungvögel können sich an das Umfeld und an die wilden Artgenossen erstmal in einer Voliere gewöhnen, bevor sie dann ausgewildert werden. Frühestens 2019 werden die ersten Waldrappe nach Überlingen zurückkehren, ab 2020 sollen dort die ersten Vögel brüten.


Dank der intensiven Betreuung der Vögel gibt es inzwischen schon eine Wildpopulation von etwa 65 Vögeln sowie 17 Jungvögeln, die in diesem Jahr in freier Wildbahn in den Brutgebieten Burghausen und Kuchl aufgewachsen sind. Zusammen mit den Jungvögeln die gerade in der Toskana ausgewildert werden, umfasst das Ansiedelungsprojekt damit bereits mehr als 100 Vögel. Die Hoffnung ist, dass der Waldrapp bis zum Jahr 2026 von der höchsten Bedrohungsstufe herabgestuft werden kann.