Person an Beatmungsmaschine angeschlossen, behandelt von einem Arzt in Krankenhaus; Zahlenanalyse zu Corona-Infektionen bei Geimpften
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Corona-Impfung: Das sagt das Robert Koch-Institut über geimpfte SARS-CoV-2-Erkrankte auf den Intensivstationen

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Corona: Das sagen die Zahlen über Infektionen bei Geimpften

In ganz Deutschland sind seit Montag strengere Corona-Regeln in Kraft getreten. Und damit werden die Hürden für Ungeimpfte höher. Doch was ist eigentlich über Corona-Infektionen bei Geimpften bekannt? Eine Zahlenanalyse.

In der Landeshauptstadt München braucht ab dem heutigen Montag ein negatives Testergebnis, wer sich zum Beispiel zunächst in der Innengastronomie kulinarisch verwöhnen lassen und dann die Genusskilos wieder in Fitnessstudios oder Sporthallen wegschwitzen will. Außer natürlich, man ist von einer Corona-Erkrankung genesen oder vollständig geimpft.

Das haben die Ministerpräsidenten vor knapp zwei Wochen beschlossen. Die 7-Tage-Inzidenz in München liegt nämlich derzeit bei 57,5 und damit über der wichtigen 35er-Marke. Bezogen auf Bayern kommt das Robert Koch-Institut auf einen Wert von 41,3, für ganz Deutschland beträgt die 7-Tages-Inzidenz 56,4.

Der Wert der Corona-Patienten auf Intensivstationen ist zentral

Neben den Inzidenzzahlen, die maßgeblich dafür sind, dass die Regeln wieder verschärft werden, gilt auch die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen als zentral für die Lageeinschätzung. Und die Werte steigen wieder an: Vor zwei Wochen, am 8. August 2021, befanden sich in Deutschland 429 Personen aufgrund einer Corona-Erkrankung in intensivmedizinischer Behandlung. Aktuell belaufen sich die Zahlen auf ca. 700, was einer prozentualen Erhöhung von 65 Prozent entspricht.

RKI: Geringe Prozentzahlen an geimpften Intensivpatienten

Bei den geimpften Corona-Patienten wurden laut RKI seit Anfang Februar 76 Personen aufgrund einer Corona-Erkrankung nach wahrscheinlichen Impfdurchbrüchen intensivmedizinisch betreut. Umgerechnet auf alle Corona-Intensivpatienten sind das gerade einmal rund 0,76 Prozent; auf rund sechs Prozent kommt man für den Zeitraum ab dem 19. Juli. Die prozentuale Quote für wahrscheinliche Impfdurchbrüche bei Hospitalisierten – ohne intensivmedizinische Betreuung – beträgt seit Anfang Februar circa ein Prozent; für den Zeitraum seit Mitte Juli ist der Wert auf rund acht Prozent gestiegen.

Für das RKI ist die Schlussfolgerung trotz des Anstiegs klar: Der bei weitem größte Teil der Corona-Fälle betrifft Nicht-Geimpfte. Die Impfeffektivität beträgt fast 90 Prozent und bestätigt damit laut der Forschungseinrichtung die angenommene hohe Wirksamkeit der Impfstoffe. Nichtsdestotrotz wird darauf hingewiesen, dass die Wirksamkeit der Impfstoffe aufgrund der Dunkelziffer von infizierten Geimpften überschätzt werden könnte.

Intensivmediziner fordert dritte Impfung

Auch die Bewertung des Kölner Intensivmediziners Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), geht in eine ähnliche Richtung: Er betont, dass die meisten Covid-Kranken in deutschen Kliniken keine Corona-Impfung hätten: "Aktuell haben wir in Nordrhein-Westfalen 12 bis 13 Prozent der Covid-Patienten in den Kliniken mit Impfschutz", so Karagiannidis. Er fordert, denjenigen eine dritte Impfung zu verabreichen, die ein gedämpftes Immunsystem haben – also beispielsweise älteren Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen. Seiner Erfahrung nach seien es nämlich meist diese Fälle, die dann trotz Impfung auf den Stationen landen.

  • Zum Artikel "Corona-Impfung: Wer bekommt die dritte Dosis und warum?"

Insgesamt ist klar: Die Pandemie nimmt wieder Fahrt auf. Dass es nun gehäuft zu Impfdurchbrüchen kommt, kann auch an der Tatsache liegen, dass im Vergleich zum Frühjahr ganz allgemein mehr Menschen geimpft sind. Diesen Zusammenhang hob zuletzt Jeffrey S. Morris, Professor für Biostatistik von der University of Pennsylvania, für die Corona-Situation in Israel hervor. Der zentrale Ausweg aus der Pandemie ist und bleibt also die möglichst schnelle Durchimpfung der Bevölkerung. Daran ändern auch die verhältnismäßig wenigen Impfdurchbrüche nichts.

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