Kritik an BfR wegen Glyphosat

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Wie unabhängig ist das Bundesinstitut für Risikobewertung?

Glyphosat gehört zur modernen Landwirtschaft. Aber das Pestizid ist umstritten. Jetzt steht die Wiederzulassung an. Das Bundesinstitut für Risikobewertung ist dafür – doch es mehren sich die Zweifel an der Unabhängigkeit der Behörde.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Bis Ende Dezember muss die Europäische Union darüber entscheiden, ob Glyphosat erneut eine Zulassung bekommt. Derzeit gilt eine Übergangsregelung, weil sich die Mitgliedsstaaten in dieser Frage nicht einig sind. Unumstritten ist, dass Glyphosat der Artenvielfalt schadet. Ob der Wirkstoff aber auch krebserregend ist, darüber streitet die Wissenschaft seit langem und ausführlich.

Unsaubere Arbeitsweise?

Die fachlichen Grundlagen für die anstehende Entscheidung hat das deutsche Bundesinstitut für Risikoforschung, kurz BfR, geliefert. An deren Erkenntnissen hat sich auch die EFSA orientiert, das ist die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit. Doch Zeitungsberichten zufolge hat die deutsche Behörde unsauber gearbeitet. Der Vorwurf: Das BfR habe ganze Absätze in seiner Bewertung direkt eins zu eins und ohne Quellenangabe von den Antragstellern übernommen, der sogenannten Glyphosat Task Force, zu der auch die Firma Monsanto gehört.

Behörde verteidigt sich

Ein Sprecher des Bundesinstituts sagte dem Bayerischen Rundfunk, seine Behörde habe sich immer an Recht und Gesetz gehalten. Die Mitarbeiter hätten sehr wohl eigene Bewertungen angestellt.

Konsequenzen gefordert

Professor Eberhard Greiser, Epidemiologe an der Universität Bremen, sieht das anders. Greiser, der sich seit langem mit dem Thema Glyphosat beschäftigt, fährt schweres Geschütz auf. 

"Die haben nichts überprüft. Sondern sie haben schlicht die Fälschungen von Monsanto weitergereicht an die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit." Professor Eberhard Greiser

Nach Ansicht des Wissenschaftlers hat die Behörde damit ihre Pflichten auf sträfliche Weise vernachlässigt. Es sei deshalb eine personeller Neuanfang innerhalb des BfR erforderlich, so Greiser.