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beim Blutspenden

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Blutspenden nach dem Urlaub

2.000 Blutkonserven brauchen Bayerns Kliniken an jedem Tag. Im Sommer sind die Vorräte noch knapper als sonst - in den warmen Monaten spenden weniger Menschen. Wer aus dem Urlaub zurück ist, kann oft nicht gleich wieder spenden. Wir sagen, warum.

In der Paul-Wegmann-Halle in Ingolstadt stehen 20 bis 30 Menschen in der Schlange. Sie alle wollen Blut spenden. Wenn sie gesund sind, auch in den letzten Wochen nicht krank waren, nicht operiert oder geimpft wurden oder sich ein neues Tattoo stechen ließen, sieht es mit ihrer Spende meist gut aus.

Auch Gerald Hartweg möchte wieder einmal Blut abgeben. Mit 53 Jahren bereits 50 mal gespendet. Auf diese regelmäßigen Spender setzt das Bayerische Rote Kreuz. Frauen dürfen wegen ihrer Menstruation nur viermal im Jahr spenden, Männer sechsmal. Das gilt es zu beachten - und noch einiges mehr.

Mückenalarm in Österreich

Ob es bei Gerald Hartweg auch dieses Mal mit der Spende klappt, ist noch nicht sicher: Kürzlich hat er in Österreich Urlaub gemacht, ist mit dem Fahrrad nach Wien geradelt.

"In Wien und Umgebung sind Fälle von West-Nil-Virus-Infektionen aufgetreten. Wenn ein potentieller Spender sich dort länger als zwei Tage aufgehalten hat, macht man aus Sicherheitsgründen Sperrfristen." Dr. Helga Jahn-Jochem

Vier Wochen, erklärt Jahn-Jochem, muss ein Spender warten, wenn er im Osten von Österreich gewesen ist. Schuld ist die Tigermücke: Mit Schiffen aus Asien hat sie es in den europäischen Raum geschafft. Und weil es in Mittel- und Südeuropa immer milder wird, verbreitet sie sich seit Jahren auch bei uns - und gilt als Überträger des West-Nil-Virus auf den Menschen.

"Ich selber als gesunder Mensch habe eventuell überhaupt keine Symptome oder wenn, dann Symptome wie bei einer leichten Grippeerkrankung, trage aber dieses Virus in mir und habe dadurch natürlich über die Blutspende die Möglichkeit, dieses Virus weiterzugeben." Dr. Helga Jahn-Jochem

Ausschlusszonen, Sperrfristen - und wer sie festlegt

Die Ausschlussgebiete und Sperrfristen für Blutspender können sich mehrmals im Jahr ändern. Welche Länder als kritisch angesehen werden und wie lange ein Spender warten muss, wenn er in diesen Gebieten gewesen ist, entscheiden die Ärzte der Blutspende-Dienste – und zwar auf der Basis von Daten des Paul-Ehrlich-Instituts.

Die Bundesbehörde veröffentlich monatlich Infektionszahlen in Europa. Im August sind neben Österreich auch Teile von Spanien, Italien, Griechenland und der Türkei von dem West-Nil-Virus betroffen. Serbien, Bulgarien, Rumänien und Ungarn sind ebenfalls kritische Gebiete. 

Bei Gerald Hartweg klärt sich im Vorgespräch, dass er schon Anfang Juli im Urlaub war - das ist eine Woche länger her, als die Sperrfrist fordert. Am einfachsten ist es für die Blutspendeorganisationen, wenn die Menschen vor ihrem Urlaub spenden. Doch auch danach ist die Spende meist unproblematisch. Termine und Ansprechpartner gibt es im Internet – unter anderem auf den Seiten des BRK.