Eine Frau steckt eine 1 Euro Münze in ein Sparschwein.
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Weltspartag – Wie man auch kleine Summen gut anlegt

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Weltspartag – Wie man auch kleine Summen gut anlegt

Seit fast 100 Jahren gibt es den Weltspartag. Früher wurde dann das Sparschwein "geschlachtet", heute gibt es deutlich mehr Möglichkeiten, kleine Beträge gewinnbringend bei der Bank anzulegen. Und das lohnt sich auch wieder. Das Wichtigste in Kürze.

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Vor 99 Jahren, im Jahr 1924, beschlossen die Teilnehmer des 1. Internationalen Sparkassenkongresses in Mailand, den letzten Werktag des Oktobers zum Weltspartag zu erklären. In Deutschland findet dieser wegen des Reformationstages einen Werktag früher statt. Und so kann man sich hierzulande schon ein klein bisschen früher darüber Gedanken machen, wie man kleinere Summen sinnvoll anlegt, um später davon zu profitieren.

Möglichkeiten, zu sparen, gibt es viele. Ebenso wie gute Gründe, dies zu tun: Eine längere Reise zum Beispiel kann man nicht einfach so finanzieren, für die Ausbildung der Kinder muss etwas zurückgelegt werden, fürs Alter sowieso. Das Geld einfach auf dem Girokonto liegenzulassen, so wie es viele Bankkunden und Bankkundinnen tatsächlich tun, ist somit keine gute Lösung. Eine kleine Auswahl an übersichtlichen Sparmöglichkeiten:

Das Tagesgeldkonto - flexibel und verzinst

Zinsen gibt es bereits bei einem Tagesgeldkonto. Vor allem Online-Banken und sogenannte Neo-Broker preschten hier vor. Sascha Straub, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Bayern, erklärt, dass die Banken und Sparkassen im Wettbewerb stehen, wenn es um Tages- oder Festgeldzinsen geht. Das ist ein Vorteil für die Verbraucherinnen und Verbraucher – sie können sich das beste Angebot rauspicken. Straub: "Heute sollte man sich mehr umschauen und auch mal wechseln."

Das Tagesgeldkonto ist flexibel – das Geld kann jederzeit ein- und ausgezahlt werden. Dafür kann sich aber auch die Höhe der Zinsen ändern. Und Vorsicht: Manche Anbieter garantieren die verlockend hohen Zinsen nur für einige Monate oder machen sie von der Eröffnung eines separaten Girokontos abhängig. Auch sollte man sich genau informieren, in welchem Staat das Geldinstitut seinen Sitz hat - vor allem, wenn man sehr hohe Beträge anlegen will.

Festgeld – am besten mit Zinstreppe

Sparer und Sparerinnen, die ihr Geld längerfristig zu einem bestimmten Zinssatz anlegen möchten, können dies auf einem Festgeldkonto tun. Straub weist auf die derzeit guten Zinsen hin und rät beim Festgeld zur sogenannten Zinstreppe: "Das heißt, ich lege nicht für ein Jahr mein gesamtes Geld in einem Betrag an, sondern ich verteile das auf verschiedene Laufzeiten – ein Jahr, zwei Jahre, vier Jahre, sechs Jahre beispielsweise."

Entscheidend ist also, sich nicht mit der gesamten Summe, die man anlegen möchte, an eine einzelne Laufzeit zu binden, sondern die Summe in mehrere Teilbeträge aufzusplitten, die dann mit unterschiedlich langen Laufzeiten fest angelegt werden. Dieses Verfahren nennt man Zinstreppe. Es bietet den Vorteil, dass die in festen Abständen immer wieder frei werdende Chargen für Neuanlagen oder für dringend benötigte Anschaffungen verwendet werden können.

Vergleichen lohnt sich bei Tages- und Festgeld

Sowohl beim Tagesgeld- als auch beim Festgeldkonto gilt: Sie müssen nicht bei dem Geldinstitut geführt werden, bei dem auch das Girokonto liegt. Zudem lohnt sich ein Vergleich der Konditionen. Im Internet findet man schon Angebote, die Zinsen bieten, die höher sind als die Inflationsrate. Man bekommt dann nicht nur auf dem Papier, sondern auch ganz real einen Wertzuwachs auf dem Konto.

Leider sind im Netz auch viele Lockangebote zu finden. Da wird mit hohen Zinsen geworben, im Kleingedruckten stehen dann aber beispielsweise besonders kurze Laufzeiten. Oder das Angebot gilt nur in Kombination mit einer Geldanlage, die man gar nicht haben möchte.

ETFs – kostengünstig mit der Möglichkeit zum Sparplan

Wer dann noch Geld übrig hat, kann es in den Aktienmarkt investieren: "Letzten Endes geht es nicht ohne den Aktienmarkt", sagt Sascha Straub von der VZ Bayern. "Aktuell würde man, wenn man nur im einlagengesicherten Bereich bleibt, also nur Tagesgeld, Festgeld und Banksparpläne, einen Wertverlust haben. Das heißt, man braucht etwas, das über der Inflation möglichst langfristig läuft, und das ist letzten Endes der Aktienmarkt."

Man könne in Einzelaktien investieren, was jedoch risikoreich sei. Der Finanzexperte der Verbraucherzentrale Bayern rät zu den kostengünstigen ETFs, also Exchange Traded Funds. Diese bilden einen Index ab, daher fallen nur geringe Gebühren für das Fondsmanagement an. Hier sind auch Sparpläne möglich, teilweise mit kleinen monatlichen Einlagen von 25 Euro aufwärts.

Bei diesen Indexfonds zeigt sich im Rückblick: In normalen Zeiten bringen sie in der Regel höhere Renditen als Geldanlagen, in guten Zeiten sogar wesentlich höhere. In Krisenzeiten, so wie derzeit, können diese Fonds jedoch - genauso wie Einzelaktien - an Wert verlieren. Für das Investment in Aktienfonds gilt daher die grundlegende Empfehlung, dass man das hier angelegte Geld möglichst langfristig entbehren kann und so nicht unter Umständen mit Verlust verkaufen muss.

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Am heutigen Weltspartag stellen sich viele die Frage: Lohnt sich das Sparen angesichts geringer Zinsen noch?
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Am heutigen Weltspartag stellen sich viele die Frage: Lohnt sich das Sparen angesichts geringer Zinsen noch?

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