Der Vorsitzende des Federal Reserve Board, Jerome Powell
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US-Notenbank erhöht Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte

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US-Notenbank erhöht Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte

Die US-Notenbank Fed erhöht den Leitzins zum zehnten Mal in Folge. Nach dem Zinssprung um 0,25 Prozentpunkte liegt der Leitzins nun in der Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent. Auch die Europäische Zentralbank könnte heute die Zinsen anheben.

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Die US-Notenbank hat ihre Serie von Zinserhöhungen im Kampf gegen die Inflation fortgesetzt. Sie hob den geldpolitischen Schlüsselsatz am Mittwoch um einen viertel Prozentpunkt auf 5,0 bis 5,25 Prozent an. Notenbankchef Powell begründete den Schritt mit der anhaltend hohen Inflation. Die Fed fährt deshalb seit mehr als einem Jahr einen harten geldpolitischen Kurs - allerdings ist es auch die Kernaufgabe der Notenbanken, die Inflation im Zaum zu halten. Bei höheren Zinsen werden die Kredite teurer und unattraktiver. Unternehmen können höhere Preise nicht einfach weitergeben - idealerweise sinkt dann die Inflationsrate. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Wirtschaft abgewürgt wird. Zudem können Banken Probleme bekommen.

Analysten erwarten jetzt Pause bei Zinsanhebungen

Die jetzige Zinsentscheidung fiel auch vor dem Hintergrund der Bankenkrise, die zuletzt mit dem Zusammenbruch der kalifornischen First Republic Bank neu entflammt war, einer sich abschwächenden Konjunktur, Rezessionsängsten und Befürchtungen vor einem möglichen Zahlungsausfall der USA. Die Notenbank betonte, sie werde bei künftigen Zinsentscheidungen die Auswirkungen der bisherigen Erhöhungen sowie "wirtschaftliche und finanzielle Entwicklungen" berücksichtigen. Analysten erwarten, das die Notenbank eine Pause bei den Leitzinserhöhungen einlegen könnte. Das nächste Treffen des zuständigen Fed-Offenmarktausschusses findet Mitte Juni statt.

Wirtschaftswachstum in den USA leicht zurückgegangen

Ohnehin ist das US-Wirtschaftswachstum ins Stocken geraten. Im ersten Quartal des Jahres ging das Wachstum der größten Volkswirtschaft der Welt auf 0,3 Prozent zurück. Annualisiert, also auf das gesamte Jahr hochgerechnet, stieg das Bruttoinlandsprodukt in dem Zeitraum um 1,1 Prozent. Analysten gehen davon aus, dass die USA in eine leichte Rezession rutschen könnten.

Außerdem sorgt der Streit zwischen US-Präsident Joe Biden und den oppositionellen Republikanern um eine Anhebung oder Aussetzung der Schuldenobergrenze für massives Unbehagen. US-Finanzministerin Janet Yellen warnte am Montag, den USA drohe schon Anfang Juni die Zahlungsunfähigkeit. Sollte der Kongress die Schuldenobergrenze nicht in den kommenden Wochen erhöhen oder aussetzen, werde die Regierung "Anfang Juni, möglicherweise schon am 1. Juni" nicht mehr in der Lage sein, all ihre Verpflichtungen einzuhalten.

Zinserhöhung der EZB erwartet

Die Europäische Zentralbank (EZB) entscheidet auf ihrer Ratssitzung in Frankfurt über die Zinsen. Volkswirte rechnen damit, dass die Währungshüter um Notenbank-Chefin Christine Lagarde wegen der hartnäckig hohen Inflation im Euro-Raum die Schlüsselsätze erneut heraufsetzen werden. Das wäre bereits die siebte Anhebung in Folge, seit die EZB sich im Juli 2022 von ihrer jahrelangen ultralockeren Geldpolitik verabschiedet und die Zinswende eingeleitet hat. Mehrheitlich wird unter Ökonomen allerdings erwartet, dass die Euro-Wächter wegen der jüngsten Banken-Turbulenzen den Fuß etwas vom Gas nehmen und die Schlüsselsätze nur um einen Viertel-Prozentpunkt anheben werden. Noch im März hatten sie die Zinsen um 0,50 Prozentpunkte hochgesetzt.

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