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LNG-Tanker im Hafen von Tokio

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US-Flüssiggas für Europa nur bedingt interessant

Dem "Deal" von US-Präsident Trump und EU-Kommissionspräsident Juncker zufolge, soll künftig mehr Erdgas aus den USA nach Europa verkauft werden. Auf das verflüssigte Gas, LNG genannt, wartet hier aber so gut wie niemand. Von Dirk Vilsmeier

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Es geht um Erdgas das mit dem Schiff transportiert werden kann – tiefgekühlt bei minus 162 Grad, damit es flüssig wird und an Bord nicht so viel Platz braucht. Bislang liegt der Importanteil des verflüssigten Gases in Europa allerdings nur bei rund 10 Prozent. Denn die EU bezieht ihr Erdgas im Wesentlichen per Pipeline.

Die Leitungen transportieren es gasförmig mehr oder weniger direkt vom Bohrloch in den Niederlanden, Norwegen oder Sibirien zu den Kunden. Der Grund dafür ist ganz einfach der Preis. Zum einen gibt es seit Jahrzehnten eine gut eingespielte und auch abbezahlte Pipelineinfrastruktur. Zum anderen achten Anbieter wie Russland sehr genau darauf, wie sich ihre Gaspreise im Wettbewerb behaupten.

Pipeline-Gas bislang deutlich günstiger als LNG

Im Vergleich zum Pipelinegas kann das verflüssigte Erdgas in Europa deshalb nur eher selten mithalten. Dann zum Beispiel, wenn die Hauptabnehmer in Asien ausfallen oder zu wenig Geld für das Erdgas bieten.

Die gut zwei Dutzend LNG-Terminals in der EU, Hafeneinrichtungen also, die das verflüssigte tiefgekühlte Erdgas entgegennehmen können, sind deshalb kaum ausgelastet. Auch Schiffe aus den USA werden bislang nur eher selten entladen. Die laufen derzeit vor allem Mexiko an.

USA wollen LNG-Geschäft ausbauen

Allerdings wollen die USA das Exportgeschäft mit dem Frackinggas in den kommenden Jahren deutlich ausbauen – daher auch der Druck, den US-Präsident Trump macht.

Wie der Deal am Ende aussehen müsste, der Europa zum Einkauf von mehr US-Gas bewegt ist aber noch völlig offen. Versorger wie EnBW verweisen darauf, dass das US-GAS nicht wettbewerbsfähig ist.

Andere, wie der Chefredakteur des Hamburger Energie Informationsdienstes, Wiek, weisen darauf hin, dass Europa keinerlei Versorgungsproblem habe. Der vermeintliche "Deal" mit US-Präsident Trump habe also vor allem Symbolkraft. Ein Leitungs-Projekt wie Nordstream 2 werde dadurch sicherlich nicht gefährdet – anders als Trump sich das wohl wünsche.