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Juncker bei Trump

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Stärkt der Trump-Juncker-Deal die WTO?

Nach den Gesprächen der EU-Delegation in Washington hat sich der schwelende Handelskonflikt mit Amerika für´s erste entschärft. Beide Seiten haben betont, sie wollten verhandeln und dabei auch die Welthandelsorganisation stärken. Von Margit Siller

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft kompakt am .

Die WTO wurde 1995 gegründet und hat 164 Mitglieder. Immer wieder wurden Reformen diskutiert, aber nicht umgesetzt. Mit welchen Mitteln, sie nun - wie in dem Gespräch zwischen Trump und Juncker vereinbart - gestärkt werden soll, bleibt bislang offen.

Die WTO - Opfer ihres eigenen Erfolgs

Durchschnittlich nur vier Prozent Zoll bei Industriegütern weltweit – das ist vor allem der WTO zu verdanken, und dem Vorläufer-Abkommen GATT. Doch die WTO ist zum Opfer ihres eigenen Erfolges geworden, denn mit jeder neuen Verhandlungsrunde wurden weitere Zollsenkungen immer schwieriger. Bilaterale Freihandelsabkommen untergraben die WTO, aber ihre Regeln erlauben sie - unter der Bedingung, dass langfristig alle Zölle und Handelshürden zwischen beiden Vertragspartnern abgebaut werden.

Bilaterales Abkommen für kritischen Bereich?

Den Agrarbereich oder die Autobranche dabei auszuschließen, wäre also nicht WTO-konform. Das hat Gabriel Felbermayr vom Münchener Ifo-Institut auf Anfrage betont. Alternativ könnten sich Amerika und die EU auch auf ein Abkommen verständigen, dass nur einen kritischen Bereich regelt. Dann aber müssten dabei auch andere Länder mitmachen, allen voran Japan, Südkorea und China. Von Zollsenkungen, die die EU den Amerikanern einräumen würde, könnten dann auch diese Länder profitieren.

Wiederaufnahme der TTIP-Verhandlungen?

Professor Felbermayr rechnet mit langwierigen transatlantischen Gesprächen. Da das TTIP-Abkommen weitgehend ausverhandelt war, könnte sich die EU-Kommission nun auf ihr altes Mandat berufen und die Gespräche sofort wieder aufnehmen, meint Felbermayr.